Interview: «Dispatch hat jetzt einen Gong»

Interview mit Dispatch
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Promobild

Irgendwie sind Dispatch unbekannte Top Shots. In den USA füllen sie Hallen, in unseren Breitengraden füllen sie Clubs. So oder so sind die drei Amis angenehme Interviewpartner. Wir haben sie vor ihrem Konzert im Komplex Klub getroffen. Wenn man am Konzert von Dispatch in der Menge steht und den drei Musikern zuschaut, wie sie mühelos einen vollen Club zum Tanzen bringen, dann passt das wunderbar zum Eindruck, denn Pete, Chad und Brad im Interview hinterlassen. Wenn sie locker über Fussball plaudern, dafür ein Geheimnis um einen Gong machen und ihre Rituale vor dem Tritt auf die Bühne verraten, dann sind die drei Jungs so sehr bei sich und so locker, wie sie dann eben auch auf der Bühne sind. 

 

Ihr habt in eurer Musik einen Bezug zu Afrika. Wie ist der entstanden?

 

Chad: Wir hatten 2007 drei Shows in New York, bei denen wir Geld für Afrika gesammelt haben. Das Geld war als Hilfe für verschiedene Programme in Simbabwe gedacht. Seither ist unsere Beziehung zu Afrika stärker. 

Pete: Wir lieben die Rhythmen in der Afrikanischen Musik und das Getrommel. Aktuell verarbeiten wir afrikanische Beats in neuen Songs. 

Verfolgt ihr junge Bands, die mit Afro-Beats arbeiten? Zum Beispiel Vampire Weekend?

 

Pete: Ich mag das sehr. Als wir angefangen haben, waren Leute wie Paul Simon oder Ladysmith Black Mambazo unsere Inspiration. Zudem war David Bowie daran interessiert, verschiedene Genres in der Musik zu vereinen. 

Brad: Auch Bob Marley hatte ein Interesse, denn auch Reggae hat einen coolen African Teil in sich. Es macht Spass die vielen Elemente wie Perkussion-Instrumente and Sounds zu mischen und man kann beginnen mit den Rhythmen des Basses zu arbeiten.  

Im Song «Elias» geht es um einen Gärtner in Afrika. Wie habt ihr ihn kennengelernt und habt ihr noch Kontakt?

 

Chad: Ich sprach mit ihm vor etwas vier Jahren und seither nicht mehr. Ich war ja schon früher in Afrika und Brad kehrte 2007 nochmals zurück und spielte ihm den Song vor. Aber es geht ihm gut. Ich bin aber in Kontakt mit einer anderen Familie in Afrika, die die Familie von Elias auch gut kennt. Er hat drei Jungs und er uns seine Frau sind zufrieden und haben ein Haus. Das ist cool. 

Interessiert ihr euch für die Fussballweltmeisterschaft? 

 

Alle drei: Ja, wir sind sehr interessiert. 

 

Pete: Wir waren sehr glücklich, dass die Amerikaner im ersten Spiel gewonnen haben. 

Brad: Wer spielt heute?

 

Heute weiss ich auswendig nur, dass Spanien spielt. Aber dann seid ihr auf der Bühne. 

Brad: Vielleicht können wir ja einen Fernseher neben das Schlagzeug stellen, denn Pete geht nirgendwohin ohne WM.  

Pete: Oder die beiden spielen heute als Duo. 

Was  schätzt ihr, wer wird Weltmeister?

Pete: Ich tippe auf Argentinien. 

Chad: Ich würde auf die Niederlande tippen.  Aber es könnte wirklich auch  Argentinien werden. 

Brad: Das wird das Jahr, in dem die USA gewinnt. 

30 Sekunden für ein Tor im ersten Spiel ist ja auch wirklich nicht schlecht.

Pete: Wusstet ihr, dass das nur das 5. schnellste Tor in der Geschichte der WM war?

 

Ja, das schnellste fiel innert 10 Sekunden, aber ich weiss nicht mehr in welchem Jahr das war. 

Pete: 10 Sekunden. Das ist unglaublich. 

Auf Facebook habt ihr ein Bild mit einem Gong, den ihr in Düsseldorf gefunden habt, gepostet. Was habt ihr damit gemacht? Nutzt ihr ihn auf der Bühne?

 

(Chad kichert): Tut mir leid, aber das können wir dir nicht sagen. Das ist top secret. Wir sind zwar froh, dass du das gesehen hast, aber mehr können wir nicht sagen. 

Pete: Ich bin ein grosser Gong-Fan. Dispatch hat jetzt einen Gong.  

(Brad flüstert): Wir haben einen Gong!

 

Ebenso postet ihr jeweils eure Vorbands. Wie ist das eigentlich, entscheidet ihr selbst, wer Vorband ist?

 

Brad: wir hören uns einige Bands an, die wir vorgeschlagen bekommen und entscheiden dann. In Graz, wo wir jetzt eben gespielt haben, haben Freunde von uns eröffnet. Aber in Zürich haben wir wenige Freunde, die Musiker sind. Darum haben wir in einige lokale Bands reingehört. 

Wie ist nach so langer Zeit auf Bühnen auf der ganzen Welt mit Lampenfieber? Seid ihr vor Shows noch nervös?

 

Brad: Ja, immer. Wenn das nicht so wäre, würden wir wohl nicht mehr spielen. Es ist eine positive Nervosität. Man ist aufgeregt und es hilft, dass man die Songs besser und konzentrierter spielt.  

Was tut ihr dagegen?

Pete: Nervosität ist interessanterweise wie eine Art Energie und wir versuchen diese Energie zu leiten.  

Brad: Wir versuchen die Nervosität zu kanalisieren und in etwas sehr starkes umzuwandeln. 

Habt ihr ein bestimmtes Ritual, bevor ihr auf die Bühne geht?

Pete: Wir bilden eine Kreis und strecken unsere Köpfe zusammen. Ein Teil davon ist, dass wir uns bewusst machen, wie cool es ist, dass wir Konzerte geben können. Wir bringen uns alle zum Lachen und berühren unsere Knie und Füsse. 

Brad: Aber wir berühren keine andere Körperteile. 

Francis: Nein, nein, aber es ist wichtig, dass die Leute das wissen.

 

(Alle lachen)

 

Patrick Holenstein / Mi, 25. Jun 2014