Von Stammgästen und neuen Sängern

Konzertkritik: Kamelot im Kofmehl
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Die Progressive-Power-Metaller von Kamelot spielten am Dienstag, 26. April, erstmals im Solothurner Kofmehl. Viele Besucher waren jedoch gar nicht wegen Kamelot da - jedenfalls nicht nur -, sondern wegen einer der Supportbands: Serenity. Die Österreicher sind mittlerweile schon fast Stammgäste; in den letzten zwei Monaten spielten sie schon drei Mal im Kofmehl. Auch dieses Mal wurde das Publikum nicht enttäuscht. Wie gewohnt lieferten Serenity eine solide und unterhaltsame Show ab. Und mit Gast- bzw. Live-Sängerin Natascha gab es für die Männer auch noch etwas zu schauen. Wobei das zugleich einen etwas seltsamen Beigeschmack hatte. Nur kurze Zeit zuvor stand nämlich die ehemalige «festangestellte» Sängerin von Serenity - Clémentine Delauney - mit Visions of Atlantis auf der Bühne. Sie ergänzte Sänger Siegfried Samer und zusammen überzeugten auch diese Österreicher auf ganzer Linie.

 

Und auch Kamelot schliesslich - keine Österreicher, sondern Amerikaner - hatten sich mit Kobra Paige weibliche Verstärkung auf die Bühne geholt. Die Kanadierin hielt sich aber mehrheitlich im Hintergrund. Sänger Tommy Karevik bewies während eineinhalb Stunden eindrücklich, dass er die richtige Wahl für den Ersatz von Roy Khan war. Man sollte meinen, nach vier Jahren im Amt, müsse man das nicht mehr beweisen, aber leider wird Karevik von vielen Fans noch immer nicht angenommen. Zumindest an diesem Abend blieb jedoch kein Zweifel offen, dass er zu Kamelot passt. Sowohl die «eigenen» Songs der Alben «Silverthorn», «Karma» und «Haven» als auch die älteren sassen einwandfrei und Karevik überzeugte mit seiner grossen Bandbreite und seinem Stimm-Volumen. 

 

Die Energie floss dabei über ins tobende Publikum und wurde auch nicht von der ruhigen Piano-Version von «End of Innocence» gebrochen, welche Tommy Karevik seinem gerade erst verstorbenen Grossvater widmete. Die ganze Band schien grossen Spass zu haben, flirtete mit den Fotografen und interagierte auch mal mit dem Publikum, wenn auch nicht ganz so viel wie unsere Landesnachbarn zuvor. 

 

Die Freude war gross, dass an einem Dienstag Abend überhaupt so viele Zuschauer den Weg ins Kofmehl gefunden hatten. Aber leider ist auch ein Dienstagabend mal zu Ende, und dauert nicht «Forever», das letzte Stück im regulären Set. 

Es folgten als Zugabe noch «My Therapy», «Revolution» (wobei das Publikum komplett ausrastete) und «Sacrimony».

 

Ob mit altem oder «neuem» Sänger - Kamelot ist live definitiv einen Besuch wert. Die Amerikaner beweisen dazu immer sowohl in der Wahl ihrer Gastsängerinnen als auch ihrer Support-Bands ein gutes Händchen.

Seraina Schöpfer / Mi, 11. Mai 2016