Too Much, Too Young, Too Fast

Konzertkritik: Airbourne im Volkshaus Zürich
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Facebook: Airbourne

Bis auf den letzten Platz ausverkauft war das Volkshaus am vergangenen Montag. Vom harten Punkrocker bis zum nostalgischen Rentner war alles vertreten. In freudiger Erwartung auf eine, das wage ich nun zu behaupten, der besten Live-Bands in der Sparte «härtere Rockmusik», kamen die Besucher zuerst in den Genuss zweier Vorbands. 

 

Corroded

Corroded durften den Konzertabend eröffnen und konnten trotz, oder gerade wegen ihrer selbstverherrlichenden Art die Leute für sich gewinnen. Harte Metalriffs donnerten auf das Volkshaus nieder, vor allem die jüngeren Semester schien es zu erfreuen. 

 

Black Spiders

Black Spiders aus Grossbritannien waren die nächsten, welche von der allgemein sehr guten und singfreudigen Stimmung profitieren konnten. Diese Band scheint die grossartige Gabe zu besitzen, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen. Voller Enthusiasmus entlockten sie ein herzhaftes «Fuck you, Black Spiders!» aus den Mündern der Zuhörer. Musikalisch war das Ganze aber alles andere als lachhaft: Temporeicher, schnörkelloser Rock N‘ Roll und ein etwas überdreht wirkender Schlagzeuger lassen diese Jungs nicht so schnell aus dem Gedächtnis verschwinden. 

 

Airbourne

Ready to Rock? Airbourne wagten sich gleich mit einem Song vom neuen Album «Black Dog Barking» auf die Bühne. Der gewaltigen Meute schien es zu gefallen. Stage-Diving en masse, ekstatische Schweissergüsse, schreiende und singende Rocker, die alles um sich herum zu vergessen schienen. Die Songs von Airbourne sind einfach gestrickt, technisch natürlich einwandfrei, aber die Riffs und Texte sind eingängig für alle.

 

Ein Konzert der Australier ist nicht zuletzt einfach eine grossartige Show. Sänger Joel O’Keeffe rennt auf der Bühne umher, stützt gerne Mal eine Flasche Wein an («Cheap Wine And Cheaper Women) oder zerschellt sich einige Bierdosen am Kopf. Ein Gitarrensolo auf dem Mischpult, im tanzenden Publikum oder auf der Terasse, fehlte ebenso wenig. «Blonde, Bad and Beautiful» stand wohl ursprünglich nicht auf der Setlist und wurde auf Wunsch einer Besucherin hin (Joel nahm sich schön Zeit, das Plakat auf der Bühne vorzulesen) gespielt. Ihren grossen Hit «Runnin Wild» sparten Airbourne zum Schluss auf.

 

Während ihrer Show gaben die Aussies alles, sie pflegen nicht einfach zu guter Stimmung aufzurufen, sie waren Teil dieser grossen Party. Airbourne ist eine Band, die den Rock N‘ Roll-Lifestyle noch lebt. Eben ganz wie in ihren Songs: «Too Much, Too Young, Too Fast». Nur den Stimmbändern von Joel schien es gegen Schluss nicht mehr so gut zu gefallen…

Matthias Niederberger / Mo, 18. Nov 2013