Robert Plant und 2500 Kondome

Robert Plant @Live At Sunset, Zürich
Robert Plant
Bildquelle: 
Live At Sunset Facebook

„Sonst spielen wir an Hochzeiten, Bar Mitzwas und Beerdigungen. Heute spielen wir für 2‘500 Kondome“, begrüsste Robert Plant, der ehemalige Frontmann von Led Zeppelin, kokettierend die Menge in der Limmatstadt. Dem Regen zum Trotz feierten auf der Dolder-Kunsteisbahn 2‘500 in Regenpelerinen gehüllte Konzertbesucher gut gelaunt den Auftakt des diesjährigen Live At Sunset.

 

Auch wenn es für so manche, die keinen Platz unter der Tribüne hatten, ein nasser Spass war, so sorgte weniger das Wetter, als die durchdringende Stimme von Robert Plant vom ersten Moment an für Gänsehaut. Wie zu erwarten wurde der einstige Kopf von Led Zeppelin mit einem tosenden Beifall begrüsst, der auch während des Konzert immer wieder aufschwappte und nach 90 Minuten mit dem Led-Zeppelin-Klassiker „Whole Lotta Love“ und „Rock and Roll“ seinen Höhepunkt fand. Doch auch seine aktuelle Single „Rainbow“, vom bisher noch nicht veröffentlichten Album „Lullaby and… The Ceaseless Roar“, das im September erscheint, sorgte für Begeisterung.

 

Country ‚n‘ Eastern

 

Die tiefen Furchen auf seinem Gesicht zeigten einen vom Leben gezeichneten, jedoch keineswegs entmutigten Mann. Auch wenn die Zwistigkeiten mit seinem ehemaligen Bandkollegen Jimmy Page und die andauernden Gerüchten und Spekulationen über eine Wiedervereinigung von Led Zeppelin wohl nicht spurlos an ihm vorbei gingen, so scheint es Plant keinesfalls aus der Ruhe gebracht zu haben.

 

Die Vergangenheit ruhen zu lassen und zu neuen Ufern aufzubrechen hat sich für Robert Plant bisher bestens bezahlt gemacht – musikalisch ist er mit seinen Sensational Space Shifters grossartiger denn je. Vom einstigen Pionier des Hardrock und Heavy Metal ist er nun wie er selbst sagte beim „Country ’n’ Eastern“ angekommen. So griff er beim Konzert dem zwanghaften Versuch alles zu schubladisieren vor.

 

Hochzeiten, Bar Mitzwas und Beerdigungen

 

Zugegeben, treffender als Country ’n’ Eastern könnte man das Genre, das Plant beschreitet wohl kaum beschreiben. Noch im einen Moment verzückte Plant mit seiner einfühlsamen sanften Stimme, doch schon im nächsten blitzten wieder die alten Zeiten auf und seine Stimme wandelte sich zu einem druckvoll rauen Donnergrollen. Country-Folk, mit einer orientalischen Note und afrikanischen Anleihen, der sich von Zeit zu Zeit in psychedelischen Gefilden austobte. Robert Plants Country ’n’ Eastern ist eindringlich, vielschichtig und keinesfalls nur für Hochzeiten oder Beerdigungen. 

Dominique Rais / Do, 10. Jul 2014