Noname überzeugt im Exil

Konzertkritik: Noname im Exil
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Pressebild / © Noname

Man nehme: Ein gesundes Selbstbewusstsein, ein ansteckendes Lachen und eine noch ansteckendere positive Energie; dazu mehrere Handvoll Kreativität, Jazz, Funk, und instrumentales Feingefühl und es entsteht die perfekte Backmischung, die im vollgepackten Exil-Ofen ihr ganzes musikalisches Geschmacksspektrum entfaltet. Die US-amerikanische Rapperin Noname wusste das Publikum am Freitag restlos zu begeistern, während ihrem doch verhältnismässig kurzen Auftritt spielte sie alle musikalischen Asse, die sie im Ärmel hatte, gekonnt aus und überzeugte, nicht nur durch ihr ausgeprägtes Rap-Talent, sondern auch durch erfrischende Authentizität und Charisma. 

 

Das Konzert startete direkt auf einem Höhepunkt, mit dem fantastischen Song «Self», vom aktuellen Album «Room 25», und auch die Hits «Diddy Bop», «Song 32» und «Ace» fehlten nicht, und sie, gemeinsam mit ihrer herausragenden Band und den gar nicht zweitrangigen Background-Sängern, schaffte es diesen Höhenflug bis zum letzten Song aufrecht zu erhalten. Das bis in die letzten Reihen mit einem Lachen auf dem Gesicht tanzende Publikum schien das auch so zu sehen. 

 

Fatimah Nyeema Warner, wie die Rapperin, Poetin und Musik Produzentin fern der Bühnenwelt heisst, hat ihre Wurzeln in der Slam-Poetry Szene Chicagos. Ihren Namen wählte sie, da sie abseits von Labels und Kategorien existieren und schaffen möchte. In einem Interview erklärt sie, keinen Namen zu haben erweitere ihre Kreativität: «I’m able to do anything. Noname could potentially be a nurse, Noname could be a screenwriter. I’m not limited to any one category of art or other existence (…)» Nach der Show im Exil lässt sich bestätigen, diese Freiheit, die sie sich nimmt, zu sein und zu kreieren, ohne sich jegliche Barrieren aufzuerlegen, strahlt sie hundertprozentig aus und lässt nur erahnen, das dies nur der Anfang einer äußert erfolgreichen musikalischen Karriere ist. 

 

Manuela Troxler / Di, 23. Apr 2019