Max Giesinger und der Sonnenbrand

Konzert-Kritik: Max Giesinger im Dynamo
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Bäckstage / © Sandra Rohrer

Irgendwann im Set stehen Max Giesinger und seine Band ganz vorne, direkt am Rand der Bühne und stimmen in eine kleine Akustik-Session ein. Leicht gerötet ist die Band, aber das liegt, wie Max zuvor selbst erzählt hat, an der Sonne. Die Band hat es sich an und in der Limmat gemütlich gemacht, aber nicht daran gedacht, dass die Sonne im September auch noch brennen kann. Dem Konzert hat das nicht geschadet, denn Max Giesinger hält es in dem Moment nicht mehr auf der Bühne. Während seine Bandkollegen musikalisch werkeln - Gitarrist Steffen kennt Max schon seit 10 Jahren, noch aus der Zeit, in der sie Strassenmusik gemacht haben -, sucht Max die Nähe zum Publikum und taucht in Hände und strahlende Augen ein. 

 

Fotos: Bäckstge / © Sandra Rohrer (sandrarohrerphotography.com

 

Überhaupt merkt man bei Giesinger, dass er weiss, wie er auf der Bühne wirkt. Seine Präsenz ist authentisch und schon nach zwei, drei Songs spaziert er erstmals ohne Berührungsängste durch das volle und sehr, sehr heisse Dynamo. Doch ruhige Momente sind bei Max auch Programm. Etwa, wenn er erzählt, dass ein Musiker seiner Band früher in der Band von Melanie Thornton gewesen sei. Diese ist bekanntlich 2001 in der Nähe von Kloten bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Die Würdigung ist aber eben auch ein Bekenntnis zum Leben. Und wie um die nächste Generation zu unterstützen, bittet Giesinger Flavio Rizzello auf die Bühne, um mit ihm ein Duett zu singen. Flavio hat bei «The Voice Kids» zusammen mit Max gekämpft und ist bis ins Finale gekommen. Spricht für Max, dass er «seine» Kids nicht vergisst. 

 

Der Spass steht bei Max schon im Zentrum. Er ist nahbar, lässt das Publikum gelegentlich mitsingen, schiebt auch mal ein Cover ein, erzählt Geschichten aus seiner Welt oder wirbelt auf der Bühne. Natürlich kann er sich dabei auf feste Standbeine verlassen, etwa in Form seiner Hits wie «Wenn sie tanzt» oder die Liebeserklärung «80 Millionen», die später zum Dynamit für die Deutsche Fussball-Nationalmannschaft wurde. Natürlich an der EM in Frankreich und nicht an der WM in Russland. Egal wie, der Song funktioniert, weil seine Botschaft denkbar einfach ist, dafür charmant verfasst. Die ganz grosse Stärke des Max Giesinger ist, dass er wie im Song erklärt, eben einer aus Millionen ist und nicht den unerreichbaren Musiker auf der Bühne gibt. Genau diese Attitüde bringt er in Songs und auf die Bühne. Im Dynamo haben die Menschen jedenfalls mit ihm gemeinsam gefeiert und nicht einfach ihn bejubelt. 

 

Durch «80 Millionen» ist Max Giesinger berühmt geworden. Es scheint aber, dass Max sich treu geblieben ist und das kommt beim Publikum gut an. Das Konzert im Dynamo war ein Triumph für Max.Wer Max Giesinger im Dynamo verpasst hat, bekommt 2019 eine weitere Gelegenheit. Am 10. März spielt er im Kaufleuten. Tickets sind am Freitag, 14. September im Vorverkauf

 

 

Sandra Rohrer / Do, 13. Sep 2018