Alles andere als Realität

Konzertkritik: Masters Of Reality @ Komplex
Bildquelle: 
https://www.facebook.com/mastersofreality/

Lauthals eröffneten SAFI aus Deutschland diesen mit Spannung erwarteten Konzertabend im Komplex Klub. Das ehemalige Striplokal wurde im April neueröffnet und bietet seither eine kleine, gemütliche Alternative zur grossen Konzerthalle des Komplex 457. SAFI fallen vor allem aufgrund der deutschen Texte auf, die den Vergleich zu The Kills zunichte machen. Auch wird zwar auf der Bühne heftig in die Saiten gehauen, doch mag die Stimmung nicht ganz überschwappen und das Publikum scheint mit den Gedanken bereits einige Bands weiter zu sein.

 

Die ganze Stoner-Rock Familie scheint hier versammelt. Man quatscht draussen, raucht gemütlich die eine oder andere Zigarette und diskutiert über die längst vergangenen 90er Jahre, wo Kyuss und Co. noch in Originalbesetzung die Schweiz besuchten. Leisses Krachen im Klubinnern erinnert daran, dass sich eine zweite Vorband beweisen will.

 

The Shit aus Bern erweitern das musikalische Spektrum etwas. Heftiger Punk wechselt sich ab mit bluesigen Mundharmonika-Soli und schreienden Gitarrenriffs. Ganz nach dem Motto: Nenn es wie auch immer, Hauptsache Rock N’ Roll! Das Publikum wird langsam warm, The Shit verlassen die Bühne, geladene Spannung dominiert das Geschehen.

 

Stickige Luft, schwere Riffs - Flucht in andere Welten

 

Die heilige Messe wird durch stickigen Weihrauch eingeläutet, eine drohende Roboterstimme kündigt die Pioniere des sogenannten Stoner-Rocks an. Der Weihrauch, die stickige Luft, die schweren Riffs, die auf einem niederprasseln, lassen einem wirklich stoned werden. Flucht in andere Welten, der Sound ist gut, aber saulaut!

 

Chris Goss hat nichts von seiner ursprünglichen Stimme eingebüsst. Und die Musiker beweisen, dass es auch ohne Homme, Baker und all den anderen funktioniert. Das Line-Up wälzt sich quer durch alle Alben, die ganz grossen Nummern folgen zum Schluss: «She Got Me», «The Blue Garden» und «Tilt-A-Whirl». Um Mitternacht herum erklingen die letzten Akkorde. Keine Frage, wer heute hier war, hat etwas für sein Geld geboten bekommen.

 

Persönliches Highlight: Die Performance von «Rabbit One»: Langsam, schleichend, beängstigend, fantastisch!

Matthias Niederberger / Do, 27. Jun 2013