Monitoring und Beschallungstechnik in der modernen Musik

Danny`s Music Blog: Monitoring und PA
Mischpult
Bildquelle: 
Patrick Holenstein

Monitoring und PA

 

 

Wie kann sich eine Band auf der Bühne eigentlich selber hören?

 

Ursprünglich spielte man in der Musik mit vollakustischen Instrumenten. Zum Beispiel mit einer Geige, einem Klavier, oder einer klassischen Gitarre. Wenn keine elektrischen Verstärker zum Musizieren benutzt werden, ist es entscheidend, dass sich jeder Musiker in der Lautstärke und Intensität genau an die Gruppe anpasst. Keiner soll zu laut oder zu leise sein. Dieses Zusammenspiel ist sehr schön bei klassischen Konzerten zu hören.

 

Da sich Gitarre und Bass in der Jazzmusik gegen Bläser und das Schlagzeug nicht durchsetzen konnten, erfand man um ca. 1920 die elektrische Gitarre. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass elektrische Tonabnehmer die Schwingung der Saiten aufnehmen und an einen Verstärker weiterleiten. Das einkommende Signal wird verstärkt und je nach verwendeter Technik verändert. Der Ton wird dann über eine oder mehrere Boxen bzw. über die sogenannte PA (Beschallungsanlage) ausgegeben.

 

Durch den technischen Fortschritt entstanden jedoch neue Probleme. Eines davon, welches Bands bis heute beschäftigt, ist das sogenannte Monitoring. Also das Hören des eigenen Sounds auf der Bühne. Was vom Konzept her einfach klingt, ist in der Realität ziemlich aufwändig und mit viel Wissen verbunden. Für jeden Musiker in einer Band ist es wichtig, dass er sich selber gut hören kann, aber auch weiss, wie er sich im Bandgefüge anhört. Ist er zu laut, zu leise, oder beissen sich die eigenen Frequenzen mit denen eines anderen Instruments. Besonders für Sänger ist es entscheidend, dass sie sich einwandfrei hören können.

 

Je nachdem wo man auf der Bühne steht ist der Sound anders. In der Nähe des Schlagzeugs ist er beispielsweise besonders laut. Die Töne des Schlagzeugs bewegen sich in alle Richtungen und decken verschiedene Frequenzen ab. Hingegen sendet der Verstärker einer Gitarre, die Töne meistens in eine bestimmte Richtung.  

 

Als man anfing die Musik elektrisch zu betreiben, spielten die Jazz- und Bluesbands meistens in Clubs oder kleineren Konzertlokalen. Die Gitarrenverstärker wurden so auf der Bühne positioniert, dass jeder etwas hören konnte. Die Stimmen wurden über Boxen, welche gegen das Publikum gerichtet waren, ausgegeben. Die Musiker versuchten nach Gefühl zu spielen und gingen extrem aufeinander ein. Immer mehr merkte man jedoch, dass der Sound je nach Position auf der Bühne nicht ideal klang. Zusätzlich war die Klangqualität im Zuschauerraum nicht überall optimal. Also begann man sämtliche Instrumente elektrisch zu verstärken und schickte den gesamten Sound über ein Mischpult zur Beschallungsanlage. Das Mischpult wird von einem Mischer, der meistens in der Mitte des Publikums positioniert wird, gesteuert. So entsteht für das Publikum ein möglichst ausgeglichenes Klangerlebnis. Eine Stimme hört sich so auch gegenüber einem Schlagzeug satt und durchsetzungsstark an. Natürlich werden auch viele technische Hilfsmittel wie Hall oder Delay verwendet. Gerne werde ich in einem anderen Bericht darauf eingehen.

 

Nun aber zum Monitoring. Wie bereits erwähnt, klingt der Sound je nach Standort in einer Band komplett anders. Als erstes war natürlich wichtig, dass der Zuhörer ein optimales Konzert erleben darf. Für die Dynamik und den Spass in einer Band ist es aber enorm wichtig, dass sich jeder Musiker gut hören kann und trotzdem mitbekommt, was die anderen spielen. Die Lösung war schnell gefunden, die sogenannten Monitoren. Man nahm einfach weitere Boxen, koppelte diese an die PA und stellte sie so auf die Bühne, dass alle Bandmitglieder die Musik hörten. Doch auch hier entstanden Probleme. Eines davon war, dass sich ein sogenanntes Feedback bilden konnte. Dieses entsteht, wenn die Schwingung des Tones über die Monitorboxen erneut in ein Mikrofon dringt. Das hört sich wie ein widerliches Pfeifen oder starkes Brummen an. Dieser Ton ist nicht nur unangenehm, er kann auch die Beschallungsanlage und schlussendlich das menschliche Gehör stark und nachhaltig schädigen.

 

Im Laufe der Zeit wurde diese Technik des Monitoring immer weiter verbessert und ausgeklügelt. Bald wurde es gang und gäbe, mehrere Monitorboxen auf der Bühne zu verteilen. Über das Mischpult wird  den einzelnen Boxen genau die Mischung der Instrumente gegeben, welche der einzelne Musiker gerne hören möchte. Für Background-Sänger, welche im gesamten Mix eher leise sind, ist dieses System ein wahrer Segen. Die einzelnen Musiker können sich so ideal hören.

 

Seit ein paar Jahren ist das In-Ear-Monitoring weit verbreitet. Die meisten Profis verlassen sich auf dieses System. Dabei trägt jeder Musiker Kopfhörer, welche per Funk mit der abgemischten Musik des Mischers gespeist werden. So ist der perfekte Sound auf der Bühne ortsungebunden und die Ohren werden geschont. Grosse Bands und Musiker haben heute oft einen eigenen Mischer am Bühnenrand, welcher nur dazu da ist, ihnen den perfekten Sound auf die Ohren zu geben.

 

Wie man sieht, haben die technischen Fortschritte der letzten Jahre vor der Musikindustrie nicht halt gemacht. Ich hoffe, dass euch dieser kleine Einblick zeigen konnte, wie PA und Monitoring in einer Band funktionieren.

 

Habt ihr Ideen für ein Thema? Interessiert euch etwas aus dem Bereich Musik/Bands/Instrumente, das ihr schon immer wissen wolltet?

 

Mail an: danny.schwenter@baeckstage.ch

Danny Schwenter / Di, 27. Dez 2011