Zwischen Verlust und der Suche nach sich selbst

Movie-Kritik: Fai Bei Sogni
Bildquelle: 
© Filmcoopi

Text von Thomas Hügli

 

Massimo ist mittlerweile 43Jahre alt, ledig, kinderlos und meistert sein Leben als Journalist und Schriftsteller im quirligen Rom. «Träum was Schönes», sagt die Mutter noch am Silvesterabend, als sie den neunjährigen Sohn zum letzten Mal zudeckt. Am nächsten Tag erfährt er von seinem Vater, dass sie an einem plötzlichen Herzstillstand gestorben ist. Noch an der Beerdigung kann er es kaum fassen und glaubt nicht, dass sie in dem Sarg liegt, der an der Abdankung vor ihm steht. Seit diesem Tag ist Massimo unsicher, ängstlich und fühlt sich alleine. Er vermisst seine Mutter, sucht Liebe und Zuneigung und findet diese nicht. Sein Vater kann ihm nicht helfen, zu unsensibel und selbst traumatisiert vom plötzlichen Verlust seiner Frau geht er durchs Leben. 

 

Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit und sowie auf dem Roman des Schriftstellers Massimo Gramelli. Er musste erst erwachsen werden, um zu verstehen, wie und warum seine Mutter so früh sterben sollte. Nach dem Tod seines Vaters gilt es dessen Wohnung und den gesamten Hausrat aufzulösen. In dieser erneuten schwierigen Zeit lernt er eine Frau kennen, die er lieben kann und die ihn lehrt sein den Menschen entgegengebrachtes Misstrauen abzulegen. Endlich begreift er, dass er sich dem Schmerz stellen muss, um ihn zu überwinden, loszulassen was ihn in der Vergangenheit zu sehr gebunden hielt. 

 

«Fai bei sogni» ist ein gefühlvoller, autobiographischer Film, der in der Liebe zur Weisheit den Betrachter zu Tränen rührt.

 

  • Fai Bei Sogni (Italien 2016)
  • Regie: Marco Bellocchio
  • Besetzung: Valerio Mastandrea, Bérénice Bejo, Guido Caprino 
  • Laufzeit: 134 Minuten
  • Kinostart: 22. Juni 2017

 

Bäckstage Redaktion / Do, 22. Jun 2017