Wütende Vögel vs. grüne Schweine

Movie-Kritik: Angry Birds
Bildquelle: 
© Sony Pictures Releasing International. All Right

Red (gesprochen von Jason Sudeikis) wohnt auf einer paradiesischen Insel in einer Gemeinschaft von nicht fliegenden Vögeln. Er ist stets wütend, was ihn immer wieder in Konflikte mit Mitvögeln und dem Gesetz bringt. Seine einzigen Freunde sind Chuck (gesprochen von Josh Gad) und Bomb (gesprochen von Danny McBride), die er in der Aggressionstherapie kennenlernt. Als grüne Schweine auf die Insel kommen und sich mit den Vögeln anfreunden, ist Red der einzige, der ihre Absichten hinterfragt.

 

«Angry Birds» basiert auf der gleichnamigen Spiele-App, in der man Vögel mittels Steinschleuder in Gebäude schiessen muss, um gegen die grünen Schweine zu gewinnen. Dass davon ein Film gemacht werden musste, macht lediglich auf einer ökonomischen Ebene Sinn. Die Macher konnten aber gute Synchronsprecher für das Projekt gewinnen: Alle Stimmen der Vögel überzeugen. Sie sind der Hauptgrund, weshalb einige Nebenfiguren auffallen und sympathisch wirken, beispielsweise Peter Dinklage, der Mighty Eagle spricht, oder Danny McBride als Bomb. Es fällt allerdings schwer, sich mit Hauptfigur Red zu identifizieren: Es handelt sich um eine mürrische und zynische Figur, die mit ihrem Sarkasmus öfter daneben schiesst als lustig ist. Generell gelingt der Humor nur selten, es gibt aber einige Anspielungen auf andere Filme, die ins Schwarze treffen.

 

Können grüne Schweine schlechte Absichten haben? (© Sony Pictures Releasing International. All Rights Reserved.)

 

Bei den ersten zwanzig Minuten handelt es sich mehr um lose aneinandergereihte Sketche als einen Aufbau des Plots. In diesen kurzen Sequenzen treten wahllos Figuren auf, um Pointen zu machen, die meist nicht landen. Die richtige Geschichte beginnt erst mit der Ankunft der Schweine. Spätestens hier fällt die Logik ganz aus der Geschichte. Hindernisse können je nach Bequemlichkeit für das wacklige Skript überwunden werden und das Timing der Komik passt nur selten. Eine Folge davon ist, dass man auch in brenzligen Situationen keine Spannung spürt.

 

Der Film nimmt sich selbst nicht zu ernst  

 

Interessanterweise handelt es sich schon um den zweiten animierten Film in diesem Jahr, der ein politisches Statement macht. Der Film «Zootopia» richtete seine Aufmerksamkeit auf Toleranz und Gleichberechtigung am Arbeitsplatz. In diesem Film hingegen werden Neuankömmlinge als Schmarotzer dargestellt, die in Reds Haus eindringen, seine Sachen ungefragt nutzen und stehlen, schlechte infrastrukturelle Arbeit verrichten und die neue Heimat als Ferienparadies ausnutzen wollen.

 

Die meisten Bilder sehen unschön grell aus. Die Schweine haben einen billigen Plastik-Look und viele Hintergründe sind unsorgfältig konzipiert. Unterstrichen wird diese optische Überladung mit einer auditiven, denn immer wieder mischen die Filmemacher bekannte Popsongs in den Film. Diese sind wohl für Erkennungswert und einfache Sympathie in den Film geschoben, sie übertreiben aber fast ausnahmslos die Stimmung und lassen kalt. Wenigstens nimmt sich der Film nicht zu ernst und kann sich über die eigenen Helden lustig machen.

 

Ein fantasieloser Film, der zwar gute Sprecher, aber keine interessante Geschichte zu bieten hat. 

  • Angry Birds (USA 2016)
  • Regie: Clay Kaytis, Fergal Reilly
  • Sprecher: Peter Dinklage, Josh Gad, Bill Hader, Jason Sudeikis, Danny McBride
  • Laufzeit: ca. 90 Minuten
  • Kinostart: 12. Mai 2016

 

Jonas Stetter / So, 15. Mai 2016