One Love

Moviekritik: Bob Marley One Love
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Von Thomas Hügli

 

Um es gleich vorwegzunehmen. Diesen Film solltet ihr nicht verpassen! Immer dann, wenn ein Film die innersten Emotionen berührt und Gefühle an die Oberfläche gelangen, die sonst im Verborgenen bleiben und nie vollständig verarbeitet wurden, gewinnt eine Geschichte an Tiefe und an einer aussergewöhnlichen Qualität. Gefühle und Emotionen sind natürlich subjektiv zu bewerten, aber wir sind doch alle Menschen und teilen diese uns so vertraute Welt mit allen Sinnen, Wünschen, Problemen und Sehnsüchten.

 

Die (kurze) Geschichte von Bob Marley, er starb im Alter von 36Jahren an Krebs, zeigt einen besonderen Menschen, einen genialen Musiker, Philanthropen, Sportler und überzeugten Rastafari. Als kreativer Kopf, Singer und Songwriter war er der Leader (Skipper) seiner Band Bob Marley and The Wailers. Sein Herz hatte er am richtigen Fleck, das prägte seine Persönlichkeit, verlieh ihm eine unwiderstehliche Aura, machte ihn aber auch angreifbar. Seine Naivität, in vielerlei Hinsicht, gab einigen seiner engsten Vertrauten Anlass zu Missbrauch und persönlichen Bereicherung. Dass Bob permanent im Marihuanarausch sein Leben gestaltete und dies seinem kreativen Schaffen eher Auftrieb verschaffte, machte ihn schon zu Lebzeiten zu einer Ikone rund um den Erdball.

 

Will man der Erzählung Glauben schenken, so vermisste Bob seinen Dad für die Zeit seines Lebens. Dieses frühe Trauma, verursacht durch die Ablehnung seines Vaters, einem weissen Hauptmann der britischen Armee, lastete schwer auf Bob’s Seele. Er wuchs in sehr einfachen Verhältnissen auf und lernte schon früh seine Lebensgefährtin Rita kennen. Sie war es auch, die Bob in die Gesellschaft der Rastafari einführte, welche ihm den Glauben und die Philosophie ihres Gottes Jah näherbrachten. Überhaupt war Rita die starke Frau an Bob’s Seite. Allen Widrigkeiten zum Trotz, beide überlebten mit viel Glück ein Attentat, zog sie neben ihren gemeinsamen Kindern auch Bob’s Kinder aus vorhergehenden Beziehungen und weiteren Affären auf. Rita und Bob verbanden eine innige Liebe, sie hielt vielen Belastungsproben stand.

 

Bob war auch ein Aktivist und seine Musik ist geprägt von den äusseren und sozialen Umständen im damaligen Jamaica der 70er Jahre. Seine Texte sind voller Anspielungen auf Missstände, die er anprangerte. Sie versprühten aber auch viel Hoffnung und Zuversicht und stellten die Würde des Menschen in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Seine Bandmitglieder The Wailors blieben im bis zu seinem Tod treu. In «Bob Marley, One Love», werden viele seiner grössten Hits und auch Stücke aus der Anfangszeit seiner Band zum Besten gegeben. Übrigens eignet sich Bob’s Song «Buffalo Soldier» als die perfekte Rhythmusgrundlage zur Arm-Wiegeschaukel von Babys. Probiert es aus!

 

  • Bob Marley: One Love (USA 2024)
  • Regie: Reinaldo Marcus Green
  • Besetzung: Kingsley Ben-Adir, James Norton, Lashana Lynch, Michael Gandolfini, Sam Palladio, Micheal Ward, Tosin Cole, Anthony Welsh, Nadine Marshall, Sundra Oakley
  • Laufzeit: 107 Minuten
  • Kinostart: 15. Februar 2024

 

Bäckstage Redaktion / Mi, 14. Feb 2024