Aus dem Leben der Pinguine

Movie-Kritik: Die Reise der Pinguine 2
Bildquelle: 
© Impuls Film

Text: Thomas Hügli

 

12 Jahren nach seinem ersten grossen Erfolg mit dem Dokumentarfilm «Die Reise der Pinguine» ist der Antarktisforscher und Dokumentarfilmer Luc Jacquet mit einer professionellen Crew von Tauchern, Biologen und  Filmemachern in die Antarktis zurückgekehrt und hat mit neuester Technik das faszinierende Leben der Kaiserpinguine eingefangen und dokumentiert. «Die Reise der Pinguine 2» ist ein eindrückliches Werk über das Wunder der Natur in der Antarktis und des Kaiserpinguins, der darin seine Heimat hat.

 

Schon die mehrtätige Schiffsreise von Tasmanien bis zur permanent besetzten französischen Antarktisstation Dumont d’Urville im Adélieland ist aussergewöhnlich. «Es fühlt sich an, als wenn man die Welt der Lebenden verlässt», berichtet der Regisseur und fügt hinzu, «Der Kontinent ist von solcher grosser Schönheit. Das Licht ist unglaublich und die Nächte sind magisch.»

 

Mitten im Lebensraum der Pinguine. (© Vincent Munier / Impuls Film)

 

Der Film taucht ein in das faszinierende Leben der Kaiserpinguine. Seit Jahrtausenden angepasst an die unwirkliche Umgebung von Eis und Schnee, vor allem aber zuhause im kalten Meer, trotzt der Kaiserpinguin allen Widrigkeiten und sichert mit seinen Instinkten den Fortbestand seiner Kolonien. Eigentlich kommt erst allmählich Licht ins Dunkel über diese ganz aussergewöhnliche Tierart. Wissenschaftler stellen sich vor allem drei Hauptfragen: Wie funktioniert das kollektive Verhalten der Kolonie beziehungsweise wie finden sich die Individuen zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen. Wie verhalten sich die Geschlechter zueinander und wie wandelt sich das Verhalten der Pinguine mit zunehmendem Alter? Schliesslich fragt sich die Forschung zu den Jungtieren - wohin schwimmen sie, wenn sie erst einmal ins Meer gesprungen sind? Wie verteilen sie sich? Dieser Forschungszweig steht vor der grossen Herausforderung, geeignete Geräte zu finden, mit denen sich die Bewegungen der Küken über mehrere Jahre aufzeichnen lassen. Beobachtungen ergaben, dass Kaiserpinguine tausende von Kilometern im Meer zurücklegen und schon vor der australischen Küste gesichtet wurden.

 

Der Film hat einen Protagonisten. Einen Pinguin-Senior, der vor 43 Jahren bereift wurde. Wie oft war er dem Tode nahe gewesen, wenn er nach 4 Monaten des Hungers im strengsten Winter versuchte, den Weg zum Meer zurück zu finden? Mit wie vielen Fressfeinden ist er dabei nur um Haaresbreite entkommen? Über 40 Jahre lang durchzuhalten … eine faszinierende Geschichte. Der Kaiserpinguin ist also in erster Linie ein Wassertier. Nur zur Fortpflanzung kommt er aufs Packeis und dieses fragile Gebilde in der Antarktis macht ihm zusehends zu schaffen. Mit diesen Fragen beschäftigt sich Luc Jacquet in «Die Reise der Pinguine 2». 

 

Mit eindrücklichen Bildern in 4K-Auflösung widmet sich «Die Reise der Pinguine 2» nach 12 Jahren noch einmal den faszinierenden Tieren.

- Wir konnten mit Luc Jacquet über «Die Reise der Pinguine 2» reden: Interview

 

  • Die Reise der Pinguine (Frankreich 2017)  
  • Regie: Luc Jacquet 
  • Darsteller: Udo Wachtveitl 
  • Laufzeit: ca. 82 Minuten
  • Kinostart: 2. November 2017

 

Bäckstage Redaktion / Di, 31. Okt 2017