Stadionrock vom Feinsten von You Me At Six

CD-Kritik: You Me At Six - Cavalier Youth
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Andere Bands brauchen Jahrzehnte, bis sie so erfolgreich sind - You Me At Six schafften es innerhalb weniger Jahre von einer unbekannten Emocore-/Screamo-Truppe zu einer weltbekannten Indie-Rockband zu mutieren und mit ihrer Musik mittlerweile grosse Hallen zu füllen. Was ist das Erfolgsrezept dieser Band?

 

Ein Spannungsbogen, der nie abbricht

 


Man kann kaum glauben, dass die 5 Jungs aus England erst Anfang Zwanzig sind. Die neuen Songs auf dem soeben erschienenen Album «Cavalier Youth» klingen allesamt reif und zielstrebig. Die Entwicklung, welche sie seit ihrer Gründung 2004 durchgemacht haben, ist wirklich erstaunlich. Ihren Musikstil haben sie recht stark an den momentanen Trend angepasst, was der Qualität aber überhaupt nicht schadet. Mittlerweile spielen sie ganz klar definierbaren Indierock. Was jetzt zuerst langweilig klingt, ist alles andere als das: Ihre Vergangenheit im Screamo und Emocore lassen sie immer wieder geschickt und an genau den richtigen Stellen einfliessen, so dass man in jedem Song auf der Platte auf eine andere Art und Weise überrascht wird. Entweder mit deftigen Metalriffs, Elementen aus dem Emocore oder indem Sänger Josh Franceschi seine flexible Stimme spielen lässt und plötzlich ganz anders klingt als noch im Song zuvor. Dadurch schaffen sie über das ganze Album hinweg einen Spannungsbogen, der nie abbricht.

 

Ein spannender Überblick darüber, was innerhalb eines Musikstils alles möglich ist.

 

You Me At Six präsentieren mit «Cavalier Youth» musikalisch gesehen ein richtig erwachsenes Werk und gut produzierten Stadionrock. Man merkt, dass die Jungs ihren ganz eigenen Stil gefunden haben und in diesem völlig aufgehen. Trotzdem haben sie ihre Experimentierfreudigkeit behalten und sind der wilden Vergangenheit durchaus treu geblieben. Vielleicht macht es ja genau das aus: Während Musikerkollegen wie „30 Seconds To Mars“ in ihrem Trott verharren und keine neuen Wege gehen mögen, bieten die Jungs von You Me At Six einen spannenden Überblick darüber, was innerhalb eines Musikstils alles möglich ist. So verwundert es den Hörer dann auch nicht, wenn beim kurzen Zwischen-Track «Be Who You Are» am Ende der Platte plötzlich gemütlicher Singer/Songwriter-Sound erklingt, um dann gleich mit «Carpe Diem» wieder auf zügig poppigen Rock umzusatteln.

 

Schlussendlich ist «Cavalier Youth» gespickt mit unzähligen Ohrwürmern, epischen Rock-Hymnen und vielen tollen Songs, die zum Mitsingen anregen und sich in den Köpfen festhaken. In den Songtexten spürt man die Rebellion ihrer Jugend, den Trotz und die Energie, die junge Menschen oft nicht richtig einzuordnen wissen. Der Titeltrack «Too Young To Feel This Old» sagt eigentlich schon alles, und wenn man bedenkt, was diese jungen Typen schon alles erlebt haben in ihrer kurzen, intensiven Karriere, wundert man sich nicht über einen solchen Titel. Die Vielfalt auf «Cavalier Youth», die trotz all dieser Unterschiedlichkeiten als grosses Ganzes wahrgenommen wird und ein wunderbar harmonisches, spannendes und rockiges Album bildet, ist wohl das Erfolgsrezept dieser Band.

 

Die Jungs sind momentan nicht zu bremsen: Kürzlich haben sie ihre erste Headlinertour in den USA beendet, waren auf einer ausgedehnten Europatournee als Support von 30 Seconds To Mars unterwegs und sind jetzt zum ersten Mal in Europa als Headliner gebucht. Am 17. März spielen You Me At Six im Komplex Klub in Zürich. Wir verschenken 2 x 2 Tickets. 

 

You Me At Six - «Fresh Start Fever»

 

 

  • Band: You Me At Six
  • Album: Cavalier Youth
  • : Sofort im Handel erhältlich
  • Live: 17. März 2014
  • Komplex Klub in Zürich
  • Tickets gibt es via Starticket

 

Natascha Evers / So, 02. Feb 2014