Pet Shop Boys zaubern Grinsen in die Gesichter

Konzertkritik: Pet Shop Boys
Bildquelle: 
Promobild

 Die Wettervorhersage für den Montagabend sah nicht sehr vielversprechend aus und einige Radiostationen kündigten bereits einen heftigen «Regengutsch» an. Angekommen oben im schönen Dolder sah es aber ganz anders aus: Die Sonne verabschiedete sich zu den elektronischen Klängen des Schweizer Newcomer Pablo Nouvelle.

 

Während der Umbaupause wurden auf der Bühne diverse Showelemente hin- und hergeschoben, aber in mir machte sich bereits die Enttäuschung breit, dass die Band mit Playback-Musik auftreten würde, wie bereits befürchtet. Die beiden Herren (Neil Tennant und Chris Lowe) liessen lange auf sich warten und um 21.30 Uhr war es endlich soweit. Mit lauter Diskomusik und viel Lichtshow wurde das Publikum zu Beginn aufgeheizt und schon sprangen einige ältere Damen und Herren aus ihren Sitzen. Als die Pet Shop Boys die Bühne in einem komplett schwarzen Outfit, das aussah wie eine Bürste aus der Autowaschanlage, betraten, gab es kein Halten mehr im Publikum. Die zwei Paradiesvögel wurden frenetisch beklatscht und gefeiert.

 

Hits fehlten nicht

 

Beeindruckend war vor allem die aufwändige Lichtshow, die aus vielen Laserelementen bestand. Auch bei den speziellen Projektionen wurde nicht gespart. Beim Song «Love Etc.» lagen die zwei in einem aufrecht stehenden Bett, während auf das Bettlaken ihre Körper in diversen Positionen projiziert wurden. Zwischen den diversen Kostümwechseln wurden die Zuschauer von Tänzern mit komisch gehörnten Tiermasken unterhalten und manchmal wirkte das Ganze, als würde man einer schlechten Ballett-Aufführung auf bewusstseinserweiternden Drogen zuschauen. Unterhaltsam war es aber allemal.

 

Natürlich fehlten an diesem Abend die Hits wie «Always In My Mind», «It’s A Sin» und «Go West» nicht, aber das Publikum riss es jeweils nur in den ersten paar Takten aus den Hockern, nachher war die Euphorie jeweils ziemlich schnell verflogen. Das lag sicherlich auch daran, dass die Band ihr Repertoire ab Band spulte. Eine Liveband hätte dem Duo sicherlich gut getan. Die goldenen Zeiten der Pet Shop Boys sind somit sicherlich vorüber, aber das Publikum verliess die Dolder Eisbahn dennoch mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Driele Da Silva / So, 20. Jul 2014