Je länger der Abend, desto besser das Konzert

Konzertkritik: Triggerfinger und Airbourne
Bildquelle: 
Bäckstage / © Patrick Holenstein

Das diesjährige Sommerwetter kommt den Openair-Festivalveranstaltern definitiv nicht entgegen. So konnten sich die Besucher der Musikfestwochen am 22. August glücklich schätzen, dass es für einmal weder regnete noch aussergewöhnlich kühl war. 

 

The Family Rain

 

 

 

Um halb acht betraten The Family Rain aus England als erster Act die Bühne. Das Publikum war noch nicht so richtig in Stimmung, doch allmählich lockte The Family Rain die Schar vor die Bühne. Mit ihrer Mischung aus klassischem Rock, Alternative und Punkelementen lieferten die drei Jungs solide Musik, allerdings auch nichts wirklich Berauschendes. Ein guter Appetizer auf das, was noch bevorstand.

 

Triggerfinger


Als die charismatischen Belgier von Triggerfinger, allen voran ihr Frontman Ruben Block, auf die Bühne kamen, erwachten die Besucher endgültig. Mit einem abwechslungsreichen Mix aus älterem Material und Stücken vom neuen Album «By Absence of the Sun» spielten sich Triggerfinger durch die Show. Sänger Ruben Block und Schlagzeuger Mario Goossens haben dabei bestimmt so einige Kalorien verbrannt. Besonders was der Mann an den Pauken ablieferte, war schlichtweg grandios. Nur schade, dass die zum Teil sehr leisen Zwischenparts und Solos nicht so zur Geltung kamen, da viele Zuschauer verlernt zu haben scheinen, auch mal still der Musik zu lauschen. Selbiges Problem beim krönenden Blues-Song «My Baby’s Got a Gun», welcher von der ungeheuren Dynamik lebt. Nichtsdestotrotz haben Triggerfinger einmal mehr gezeigt, was eine gute Liveband ausmacht. Spätestens bei ihrem Hit «All this Dancin‘ Around» tanzten viele Besucher ausgelassen. Etwas ärgerlich: Die Stimme von Ruben Block konnte man in den vorderen Reihen kaum hören (bei Airbourne bestand anschliessend das gleiche Problem). Vermutlich war der Sound weiter hinten besser, trotzdem etwas schade für all jene, die gerne etwas näher an der Bühne sind.

 

Airbourne


Die Australier waren an diesem Abend definitiv «Headliner». Viele Fans reisten offensichtlich wegen Airbourne an, vor der Bühne wurde es schon vor dem Konzert ausserordentlich eng. Und kaum ertönten die ersten Akkorde von «Ready to Rock», gab es bereits reichlich Bierduschen. Sänger Joel O’Keeffe krächzte, schrie und sang ins Mikrophon, als ob es sein letztes Konzert wäre. Die Band gab alles. Ein Auftritt, den sich auch Ruben Block, der sich ins Publikum geschlichen hatte, nicht entgehen lassen wollte. Bei «Girls in Black» startete O’Keeffe eine ausschweifende Tour auf dem Rücken eines Sicherheitsmannes durch die Menge. Diese zeigte sich höchst erfreut. Bis Mitternacht dauerte die Party, pünktlich auf die Sekunde wurde der Schlussstrich gezogen, auch die Aussies hatten sich nach zwei Zugaben daran zu halten.

 

Airbourne ist vielleicht nicht die Band mit dem besten Sänger, den kreativsten Songs oder den visionärsten Alben, was jedoch die Australier auszeichnet, ist ihre Authentizität. Jedes ihrer Konzerte ist harte Arbeit und sie schonen sich nicht. Sie versuchen den Besuchern die bestmögliche Party zu liefern. Und das gelingt ihnen hervorragend. It’s Only Rock N‘ Roll But I Like It. 

 


Wir haben Airbourne vor dem Konzert zum Interview getroffen. HIER könnt ihr es lesen. 

Matthias Niederberger / Di, 26. Aug 2014