Es wurde Nacht und es wurde düster

Konzertkritik: Metalmayhem im Kiff Aarau
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Gleich in den Genuss von drei Bands kamen die Besucher, die zahlreich ins Kiff nach Aarau geströmt waren. Zu Beginn zwei Mal Schweden-Power und anschliessend Orchid aus den Staaten, so gestaltete sich das Abendprogramm. Auffällig: Je später der Abend wurde, desto düsterer die Musik. Für Atmosphäre war also gesorgt.

 

Ein würdiger Ersatz für Witchcraft

 

Um halb Acht betrat mit Troubled Horse die erste Band die Bühne. Mit schickem Hut und starker Stimme erweckte Frontmann Martin Heppich die Zuschauer zum Leben. Klassischer Retro-Rock im Stile der 60er und 70er-Jahre dominiert die Songs der schwedischen Band. Trotzdem sie das Genre nicht neu erfinden (Wie auch?), beherrschen sie ihr Handwerk unbestritten und lieferten eine tolle, schnörkellose Bühnenshow ab. Nach einer Pause dämpften sich die Lichter erneut und die nächsten Newcomer aus Schweden kamen auf die Bühne: Free Fall.

 

Und die rockten so richtig …

 

Die grossen Vorbilder, seien es Led Zeppelin oder The Stooges, man hört sie klar heraus. Aber was die Band um Sänger Kim Fransson ablieferte, war purer, energetischer Rock ‘n’ Roll, bei dem es einfach egal ist, ob vielleicht der eine oder andere Song ähnlich tönt. «World Domination», ein Blick auf das Video lohnt sich auch, und das etwas langsamere «Damnation» kann man zweifellos als Höhepunkte des Auftrittes bezeichnen.

 

Ozzys verschollener Bruder?

 

Wieder war Pause und wieder wurde es dunkel, vielleicht etwas dunkler als zuvor, zumindest auf der Bühne. Erste, tiefe und schwere Gitarrenriffs ertönten im Raum und der Schatten von Orchid-Frontman Theo Mindell erschien auf der Bühne. Hier sind die Parallelen zu den Metal-Pionieren Black Sabbath unbestritten, doch bei Orchid stört das niemanden. Denn die atmosphärische, düstere Musik und die markerschütternde Stimme von Mindell lassen einem gar nicht über solche Dinge nachdenken. Bei bekannteren Songs wie «Capricorn» rissen dann auch einige Zuhörer ihre Mäuler auf.

 

Der Abend war ein grosses Vergnügen für alle Freunde des gepflegten Retro-Rocks. Und für die Witchcraft Fans bestimmt auch ein guter Trost.

Matthias Niederberger / Sa, 11. Mai 2013