50% ich, 50% du

Konzertkritik: Nek im Volkshaus
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Pressebild / Warner Music

Alleine mit seiner Gitarre begrüsst Nek einen vollen Theatersaal im Volkshaus. Mit «Tu sei, tu sai» und «Cuori in tempesta» zeigt er, dass er nicht viel braucht, um zu wirken. Seine unverkennbare Stimme füllt den Raum. Es folgt «Vivere Senza te» und als plötzlich die Band mit richtig Beat einsetzt, ist klar: Nek kann sofort umschalten - von Ballade auf Rock.

 

Der Italiener fühlt sich wie zu Hause und bedankt sich für den tollen Empfang. Er liebe die Schweiz und schätze sie als äusserst freundliches, warmherziges Land! Er beginnt auf Deutsch: «Ich freue mich, bei euch zu sein!», und das Publikum begrüsst Nek frenetisch. Seine Frage: «In italiano?» wird mit einem lauten unisono «Siiii» beantwortet.

 

Filippo Neviani zeigt sich als charmanter Entertainer und plaudert immer wieder verschmitzt mit seinen Fans. Er betont, wie wichtig sie ihm seien und wie sehr er ihre tolle Unterstützung wertschätze.


Er liebe es, Musik zu machen und stellt klar, dass er das nicht alles alleine hinbekommt, denn er ist ja nicht allein: «So ein Konzert, das ist 50% ich und 50% du!» Das Publikum jubiliert ob so nahegehender Worte und singt zusammen mit Nek ein vertrautes «Cielo e terra» (Himmel und Erde / und du meine Hälfte).

 

Das Licht von hunderten Smartphones

 

Den Kontakt zu seinen Fans hält Nek auch über Social Media, wo sie über seine Setlist abstimmen konnten. Unter seine grössten Hits («Dimmi cos’è», «Sei grande», «Se una regola c’è» usw.) mischen sich neue starke Songs wie «Unici» oder «Mi farò trovare pronto», das Nek bei seiner Teilnahme am diesjährigen Festival di Sanremo präsentiert hat. Er spricht von diesem immens grossen und noblen Gefühl der Liebe, für welches wir uns irgendwie nie so richtig bereit fühlen. Er ist bereit dafür, nie bereit zu sein.

 

Er singt «Cosa ci ha fatto l’amore» und bittet um Licht. Das lässt sich das Publikum nicht zweimal sagen und erhellt mit hunderten Smartphones den Raum. Mit «Rock DJ» läutet Nek gekonnt Disco Sound ein und er wird nicht müde, das Publikum immer wieder abzuholen und miteinzubinden: Tutti! Le mani! Immer wieder fegt er über die Bühne und das Publikum flippt aus.

 

Bei «Sei solo tu» beweisen sich seine Fans einmal mehr als textsicher und bescheren sich selbst einen magischen Moment. Natürlich darf «Laura non c’è» nicht fehlen und das Publikum (von 8 bis 88) klatscht, wippt und groovt mit.

 

Auch nach fast zwei Stunden ohne Pause ist Nek noch so richtig in Fahrt und tanzt, springt und wirbelt herum. Er beherrscht sein Handwerk und überzeugt auf ganzer Linie.

 

Nach Zugaben kommt Nek nochmals zurück und es scheint, als wolle er sich bei jedem einzelnen im Publikum bedanken und Ciao sagen. Grazie, Nek!

 

Esther Beck / Fr, 22. Nov 2019