Johnny Depp sagt: «Howgh»

Moviekritik: Lone Ranger
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© Disney Enterprises, Inc. and Jerry Bruckheimer

Jerry Bruckheimer und Gore Verbinski, die Macher von «Pirates of the Caribbean», hat die Nostalgie gepackt und so inszenieren sie ein Revival der US-amerikanischen Westernserie «Texas Rangers», die zwischen 1949 und 1957 erstausgestrahlt wurde. Disneys Sommer-Blockbuster ist also ein Western mit maskiertem Superheld. Das Ur-Genre der Hollywood-Studios ist anscheinend noch länger nicht dem Untergang geweiht. Bereits anfangs Jahr hat sich Tarantino an die alten Django-Filme angelehnt, nun kommt Disney mit Johnny Depp als Indianer in die Kinos. Und zwar trifft ein kleiner Cowboy-Junge mit Maske, der gerade die Wildwest-Ausstellung in einem Vergnügungsparkt in San Francisco besucht, auf den uralten Indianer Tonto (Johnny Depp). Diese seltsame Erscheinung erzählt dem fassungslosen Jungen seine Geschichte. Und beginnt mit den Worten: «Es kommt die Zeit, da muss der Gute eine Maske tragen».

 

Das Western-Kit

 

Um eine Western-Story zu erzählen, benötigt es als Erstes eine Zeitreise in eine längst vergangene Ära. Im Jahr 1869 sind in Colby Texas gerade erst das Recht und die Ordnung angekommen. Wird auf jeden Fall von Mr. Latham Cole (Tom Wilkinson), einem Geschäftsmann, behauptet. Die Eisenbahn, als wichtiges Element zur Verbindung von Zivilisation und der wilden Prärie, transportiert den Schwerverbrecher Butch Cavendish (William Fichtner), um ihm in Colby den Prozess zu machen. Es geht das Gerücht um, dass er seinem letzten Opfer das Herz herausgerissen hat. Auf jeden Fall warten an der Endstation bereits die Texas Ranger, um ihn am Galgen baumeln zu sehen. Doch die Gaunerbande von Butch will es nicht so weit kommen lassen. Zwar gelingt eine spektakuläre Flucht, doch wo die Gauner, da sind auch die Helden nicht fern.

 

Bild 1: Ein ungleiches Duo. Der Lone Ranger und der Indianer Tonto. / Bild 2: Johnny Depp als Indianer Tonto beim Gedankenaustausch mit dem Schimmel Silver. (Mit Maus über Bild fahren)

 

Es gibt noch weitere Protagonisten, die in Colby ankommen wollen. John Reid (Armie Hammer), ein studierter Bezirksanwalt, der in seine Heimat zurückkehren möchte, um dort für Gerechtigkeit zu sorgen. Er will Butch liebend gerne einen ordentlichen Prozess machen, weshalb er mit seinem Bruder, Don Reid (James Badge Dale), und anderen Rangern die Verfolgung der Gauner aufnimmt. Sie geraten jedoch in einen Hinterhalt der skrupellosen Bande und nur John Reid überlebt. Als maskierter Rächer jagt er den Mörder seines Bruders. Dabei begleiten ihn der ungewöhnliche Indianer Tonto und ein aussergewöhnlicher Schimmel namens Silver. Es vermischt sich eine Art Superhelden-Action-Film mit Westernmotiven.

 

Natur und Film sind aus dem Gleichgewicht

 

Die Schnelligkeit der Eisenbahn und der Pferde treiben zunächst die Geschichte voran. Die Story wäre gut, verliert jedoch die Substanz. Auf 150 Minuten gedehnt, überzeugt die Umsetzung überhaupt nicht mehr. Weniger wäre hier mehr gewesen. Niedliche Hasen fallen wie Monster über einen gebratenen Hasen her. Dazu sagt Tonto: «Die Natur ist aus dem Gleichgewicht.» Doch wirken diese Überraschungsmomente zu weit hergeholt und unpassend. In der Presseausschreibung wird mit viel Humor und atemberaubenden Effekten gelockt. Jedoch ist die Komik meistens platt und die spektakuläre Action wirkt oft gewollt oder übertrieben. Das ungewöhnliche Heldenpaar ist zwar nett anzusehen, reicht aber nicht, um den Film zu tragen und auch Publikumsliebling Johnny Depp vermag dies nicht. Auf eine Fortsetzung werden die Produzenten wohl verzichten müssen.

 

  • The Lone Ranger (USA, 2013)
  • Regie: Gore Verbinski
  • Produktion: Jerry Bruckheimer und Gore Verbinski
  • Darsteller: Johnny Depp, Armie Hammer, Helena Bonham-Carter, Tom Wilkinson, William Fichtner, Barry Pepper, James Badge Dale, Ruth Wilson
  • Laufzeit: 149 Minuten
  • Kinostart: 8. August 2013

 

Bilder: © Disney Enterprises, Inc. and Jerry Bruckheimer Inc. All Rights Reserved.

Tamara Lipp / Di, 23. Jul 2013