Einbruchsplanung – das neue Mittel gegen Altersschwäche

Moviekritik: Robot & Frank
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Im Verleih von Ascote Elite

Wir scheinen nicht das Jahr 2012 zu schreiben. Futuristisch designte Elektroautos sowie Hilfsroboter sind auf der Tagesordnung. Bücher respektive Bibliotheken haben keinen Nutzen mehr. Und wer kümmert sich um die Alten? Dafür gibt es Pflege-Roboter. Genau so einen bekommt Frank (Frank Langella) von seinem Sohn Hunter (James Marsden) geschenkt. Denn dieser hat genug von der 10-stündigen Fahrt zu seinem chaotischen Vater. Frank sträubt sich jedoch gegen die Maschine und meint dazu: „That thing is gone kill me in my sleep!“ Denn er ist zwar ein vergesslicher Eigenbrötler, aber auch ein unverbesserlicher sturer Bock. Skeptisch ist auch seine Tochter (Liv Tyler), die sich mit modernsten Kommunikationsmitteln immer wieder bei ihrem Vater aus Turkmenistan meldet. Dabei muss gesagt werden, dass ihr Gewinke und das aufgesetzte Lächeln etwas nervtötend sein kann. Aber weiter mit der Geschichte.

 

 

Frank braucht eine Aufgabe und bemerkt selbst nicht, dass sein Gedächtnis immer mehr nachlässt. Was macht nun ein Dieb in Rente? Er lässt aus Langeweile ab und zu eine Deko-Seife mitgehen. Dabei entdeckt er den Nutzen dieses Roboters und sie werden Partner. Besser; sie werden ein diebisch gutes Paar. Heureka! Die Planung von Einbrüchen wird sozusagen zum Gedächtnistraining, das den Ex-Juwelendieb in Form halten soll. Das neue Rezept gegen Altersschwäche. Mit einem Diebeszug möchte Frank auch bei der Bibliothekarin (Susan Sarandon), auf die er ein Auge geworfen hat, punkten. Da bleibt die Frage: Kann ein seniler Dieb und ein Roboter zusammen das grosse Ding drehen?

 

Eine rührende Geschichte über das Altwerden und seine Nebenwirkungen

 

Die Story von Robot & Frank dreht sich zwar um einen vereinsamten alten Mann, der langsam sein Gedächtnis verliert. Der Film ist jedoch weder traurig noch schwer, sondern erfrischend, witzig und warmherzig erzählt. Dazu trägt die schauspielerische Leistung des amerikanischen Bühnen- und Filmschauspieler Frank Langella wesentlich bei. Er ist sozusagen das Juwel in Jake Schreiers Kinodebüt. Mit der Zeit vergisst Frank gar, dass hinter dem Roboter nur ein Roboter steckt. Jake Schreier kreierte also keine Zukunftsperspektive, in der die menschlich Angst darin liegt, dass die Roboter die Weltherrschaft an sich reissen. Sondern vielleicht steckt sein Gedanke dahinter, dass der Mensch zukünftig in den Robotern einen Freund sieht. Doch Roboter sind und bleiben nur programmierte Maschinen. Und was und wer sind uns schlussendlich wirklich wichtig im Leben? Die Zukunft wird es uns zeigen.

 

 

 

  • Robot & Frank (USA, 2012)
  • Regie: Jake Schreier
  • Darsteller: Frank Langella, James Marsden, Susan Sarandon, Liv Tyler, Peter Sarsgaard
  • Laufzeit: 90 Minuten
  • Kinostart: 25. Oktober 2012

 

Tamara Lipp / Do, 18. Okt 2012