Klamauk, Pathos & ganz viel Rock: Tenacious D in Höchstform!

Konzert-Kritik: Tenacious D
Bildquelle: 
Bäckstage / © Patrick Holenstein

Mit stolz geschwellter Brust traten Tenacious D an diesem Abend auf die Bühne des Komplex in Zürich. Frenetisch wurden die beiden gefeiert, euphorisch umjubelt, und noch bevor die ersten Klänge ihres Erfolgshits «Tribute» zum Opener erklangen, war die Stimmung im Saal bereits auf dem Höhepunkt.

 

Und ja, die zwei Kalifornier begannen ihr spezielles Akustik-Clubshow-Set mit dem grössten Hit aller Zeiten. Nein, man muss korrigieren, dem zweitgrössten. Schliesslich ist «Tribute» ja nur das Tribut an den allergrössten Song aller Zeiten – welcher aber leider in Vergessenheit geraten ist. Die beiden wagten also eines der grössten Risiken in der Geschichte von Rock-Konzerten: Den grössten Hit als Opener zu spielen. Aber entgegen allen Befürchtungen trug sich diese überwältigende Stimmung durch das ganze Konzert hindurch weiter – was eine grosse Kunst ist – bis zum Schluss «Tribute» noch einmal als aller-, allerletzte Zugabe vorgetragen wurde, weil das Publikum keine Ruhe geben wollte.

 

 

Tenacioius D braucht nicht viel, um zu funktionieren. Sie standen stramm, selbstsicher und breitbeinig nebeneinander. Jack Black mit seinem beeindruckenden Bart und Kyle Gass stolz und glatzköpfig neben ihm, beide auf der Gitarre schrammelnd. Und trotz dieser Schlichtheit zeigten die beiden eine betörende Bühnenpräsenz.

 

Begnadete Musiker, mit einem unglaublichen Gespür für Ohrwürmer

 

Jack Black und Kyle Gass sind beide äusserst talentierte Komiker und Schauspieler. Sie verkörpern ihre Rolle als Vollblut-Rockmusiker derart authentisch, dass man meinen könnte, sie täten nichts anderes in ihrem Leben. Denn trotz ihrer komödiantischen Inszenierung als Musiker-Duo sind die beiden begnadete Musiker mit einem unglaublichen Gespür für Ohrwürmer und Texte, die an zynischem Humor nicht zu übertreffen sind. Und so reihte sich dann auch im Set ein Hit an den nächsten, kein Lieblingssong fehlte, das Publikum zeigte sich dankbar und textsicher und sang, wann immer möglich, aus voller Seele mit. Und als kleines ironisches Zückerchen obendrauf gab es immer wieder Einlagen von einem Roadie und dem Support Sasquatch, welche das Publikum zum Mitklatschen aufforderten oder irgendwelche Geräusche ins Mikro raunten.

 

Und so war man als Zuhörer über die ganze Konzertdauer hinweg wirklich bestens unterhalten von zwei grandiosen Musikern, die ohne viel Aufwand und ohne grosse Band im Rücken eine hochstehende, fantastische, überraschend vielseitige Show abgeliefert haben und ihrem vorauseilenden Ruf als geniale Livemusiker alle Ehre gemacht haben.

 

Bilder: Bäckstage / © Patrick Holenstein

Natascha Evers / Di, 03. Feb 2015