Gran Noir & Marygold waren zu Gast in der Hafenkneipe

Konzertkritik: Marygold

Die Luzerner Truppe von Marygold gilt als DIE Band - zumindest in der Zentralschweiz. Frontmann und Sänger ist seit der Gründung 2003 Philippe Burrell. Die Band lotet die musikalischen Grenzen weit aus. Angefangen mit Indierock, positioniert sie ihre Musik heute zwischen Alternative und Elektronika. Umso gespannter war ich deshalb auf das gestrige Konzert in der Hafenkneipe.

Vom ersten Ton an überzeugte das perfekt aufeinander abgestimmte Spiel zwischen Schlagzeug, Bass und Gitarre. Sänger und Gitarrist Philippe Burrell stand interessanterweise schräg zum Publikum. Und etwas schräg mutete dann auch seine Körpersprache an. Immer wieder schaute ich zu den beiden von der Decke baumelnden Plastikmöven. Mich hätte nicht erstaunt, wenn ich Philippe Burrell plötzlich dort oben hätte schweben sehen. Gott sei Dank blieb er aber (bis auf einen Sturz in Richtung Schlagzeug, O-Ton Burrell: «gefährliche Bühne hier») standhaft. Musikalisch auf einem hohen Niveau konnte Marygold das zahlreich erschienene Publikum nicht richtig mitreissen. Was an der teils doch etwas verkopften Musik gelegen haben könnte. Zum Schluss gab Philippe Burrell solo ein ruhiges Country-Stück zum Besten, das bei den mittlerweile nicht mehr ganz so dicht stehenden Zuhörern gut ankam.

Support von Marygold waren die musikalisch gesehen noch jungen Gran Noir. Es war somit auch ihr erstes Konzert in Zürich. Der Musik hörte man die Nervosität dann auch an. Das Zusammenspiel klappte nicht ganz überall. Der Band ging es bei diesem Auftritt aber sicherlich nicht um absolute Perfektion. Die fünf Musiker zeigten vollen Einsatz auf der Bühne und hatten Spass. Das Publikum drückte dann bei dem einen oder anderen Schnitzer auch grosszügig «beide Ohren» zu.

Linda von Euw / Mo, 12. Dez 2011