Der Eröffnungsabend am Blue Balls Festival 2015 versprach bereits ein grosses Highlight zu werden. Während James Bay ein breitgefächertes Publikum anzog, war der Konzertsaal beim Auftritt von Anna Calvi nicht ganz so gut gefüllt, wie man erwartet haben könnte. Nichtsdestotrotz begrüsste Festivaldirektor Urs Leierer die anwesenden Gäste persönlich und kündigte, nicht ohne stolz, den heutigen Live-Act an.

Was Anna Calvi hervorhebt sind ihre Songs, welche kraftvoll und abwechslungsreich daherkommen.

Anna Calvi verursachte eine Achterbahn der Gefühle. Zum Einstieg wurde das Orchester noch stark in die Songs miteinbezogen. Die Streicher und der Chor ergänzten die Britin hervorragend. Die Songs wurden nicht verhunzt, sondern neu interpretiert. Hervorragende Sängerinen gibt es viele. Was Anna Calvi hervorhebt, sind ihre Songs, welche kraftvoll und abwechslungsreich daherkommen. Und (ja wirklich) ihre Bescheidenheit. Statt das Orchester mühsam in jeden Song zu integrieren, gab es durchaus Phasen, in denen Calvi & Band ganz alleine musizierten und das 21 Century Orchestra im Dunkel abwartete. Dies war eine Taktik, welche das Konzert so gut machte.

Anna Calvi ist das Leben. Manchmal sanft und schön - manchmal hart und grausam - manchmal alles zusammen.

Calvis röhrender Gitarrensound machte ihrer Stimme ernsthafte Konkurrenz. So manche Metalband könnte sich eine Scheibe davon abschneiden. Und die Pink Floyd’schen Geräuscheeskapaden verscheuchten endgültig jene, welche sich ein Popkonzert aufgepeppt mit klassischem Orchester erträumt hatten. «Jezebel» war Zugabe, das Blitzlicht erschütterte das KKL. Der Sound war brachial. Als ob der Leibhaftige persönlich vorbeigekommen wäre.

Anna Calvi ist das Leben. Manchmal sanft und schön - manchmal hart und grausam - manchmal alles zusammen. Und definitv ein würdevoller Eröffnungsact für das diesjährige Blue Balls Festival.