S.M.D.: «Ich mache diese Musik - weil ich es kann»

Im Gespräch mit Rapper S.M.D.
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© Remone Neuhaus

Er gilt als Durchstarter in der Schweizer Mundartmusik und hat mit seiner neuen EP «Troum» den Nerv der Zeit getroffen. Wie sich seine Musik seit dem MyCokeMusic Soundcheck 2018 verändert hat und was aus dem Rapper-Titel wurde, erzählt uns Samir im Gespräch mit bäckstage.

 

Ehrlich, offen und voller Energie: So zeigt sich Samir, besser bekannt als S.M.D. in seinen Songs. Mit seiner neuen EP «Troum» legt er dabei die Karten offen auf den Tisch: «Ich fühl kei Liebi für niemmer», erzählt er im Song «Schlaflos» und spielt darauf auf die heutige fast lieblose Zeit an. 

 

Tiefe hatte seine Musik bereits vom ersten Ton an. Das sei etwas, dass ihm das wichtigste sei: Ungefilterte Musik. Er möchte jedem Atemzug in seinen Songs hören und schreibt sich seine Lasten von der Seele weg. Genau dies ist auch in seinen neuen Werken zu hören: Egal ob in «509», seiner Art den Gefängnisaufenthalt nach seinen Straftaten in der Jugend zu verarbeiten, oder in «Puls», einer Ode an seine Mutter: «Alles was ich habe, habe ich wegen ihr». 

 

Inspiration für seine neue Musik holt sich der 28-jährige Berner aus Bümpliz aus seinem Leben. Eine schwierige Kindheit, familiäre Differenzen und Fragen der Zugehörigkeit, prägen seine Texte: «Solche Musik kann man nicht schreiben, wenn man sie nicht erlebt hat». Die pure Art seiner Musik ist es auch, die ihn bei der Fangemeinde so beliebt macht. «Ich erzähle nichts von einem Ghetto, dass nicht existiert. Ich lasse meine Fans sehen, wie echt mein Leben ist: wie ich arbeite, ich wie komponiere, wie ich auch ein ganz normales Leben habe.» Dieses Leben voller Diversität spiegelt sich auch in seinen Songs wieder. So wechselt S.M.D von Hip Hop, zu Pop, zu Soul und zu klassischen Stücken, wie das neue Werk «Schlaflos», bei welchem er selbst am Klavier mitwirkte. Produziert wurde seine neue Musik zusammen mit Ben Mühlethaler. Die Zusammenarbeit der beiden Künstler holte auch seine Songs auf ein neues Level: «Bei uns hat es einfach gepasst! Ben hört, was ich aus Musik machen möchte und kann meine Ideen interpretieren. Das macht es aus.» 

 

2018 gewann der damals als Rapper betitelte Musiker den MyCoke Music Soundcheck 2018. Doch als Rapper sieht sich der Bümplizer nicht: «Die Musik ist das, was mich ausmacht. Nicht der Rap an sich. Ich liebe diese Freiheit mich wandeln zu können», erklärt er. Nach seinem Erfolg mit «Haute Cuisine» nun innerhalb von einem Jahr sein bereits zweites Album. Was die Fans in Zukunft erwarten können, ist für den halb Schweizer, halb Marokkaner jetzt schon klar: «Ich werde jede Faser meines Herzens auf Papier bringen. Weil ich es kann.» 

 

S.M.D. - «Schlaflos»

 

 

Shqipe Sylejmani / Fr, 29. Mär 2019