Foals nach drei Jahren wieder in Zürich

Konzertkritik: Foals im Volkshaus
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Bäckstage / © Patrick Holenstein

Drei lange Jahre liess uns die englische Band Foals auf ihre Rückkehr in die Zürcher Konzerthallen warten. Drei Jahre, in denen sie sich definitiv vom Indie-Underground-Status distanziert haben und steifen Schrittes auf den Rock-Olymp zugewandert sind. Dass bis dorthin keine Kompromisse gemacht werden, ist spätestens seit der ersten Single auf dem vor kurzem erschienenen Album «What Went Down» klar.

 

Somit waren die Erwartungen an den Gig entsprechend gross. Support Everything Everything mochte im bereits gut gefüllten Volkshaus über mehrere Strecken mit einem Gemisch aus Indie, Pop, Electro und diversen Sample-Einlagen definitiv zu überzeugen. 

 

Kurz nach neun Uhr war es dann endlich soweit: Die Hauptband des Abends betrat unter frenetischem Jubel die Bühne und legte gleich mit «Snake Oil» aus dem neuen Album los. Das Publikum im ausverkauften Volkshaus liess sich von der Energie auf der Bühne sofort anstecken und tanzte bereits nach den ersten Takten. Was stimmig begann, drehte sich im Verlauf des Abends in tiefe Verbundenheit mit der Musik seitens der anwesenden Konzertbesucher. Erste Höhepunkte markierten Songs wie «My Number» und «Balloons», bei «Providence» verwandelte sich das Volkhaus in einen heissen Suppenkessel der Extravaganz. 

 

 

Mit «Spanish Sahara» liessen Foals kurz durchatmen, was dankend aufgenommen wurde. Die Setlist gestaltete sich abwechslungsreich und wohlkonzipiert mit Songs aus ihrer kompletten Schaffenszeit. Sänger Yannis Philippakis liess es sich mehrmals nicht nehmen, ein Bad in der Menge (der ersten Reihe) zu nehmen. Das Ganze manifestierte sich aber dann schlussendlich, als er während der Zugabe auf den Boxenturm rechts der Bühne kletterte. Auf der Estrade angekommen, zögerte er noch ein wenig, um kurz darauf zurück auf den Boxen in die ersten paar Reihen zu springen. Rock n‘ Roll-Gehabe deluxe, aber eindeutig wirkungs- und stimmungsvoll. 

 

Die Band überzeugte schliesslich auf allen Linien, war soundmässig auf dem Höhepunkt und genoss es sichtlich, dem sonst verhaltenen Zürcher Publikum jegliche Kräfte zu entziehen. Manche fühlten sich nach dem Konzert noch ein wenig beduselt, in kleinen Gruppen wurde frenetisch das Erlebte besprochen, niemand wollte diesen Abend so schnell vorbeigehen lassen. 

 

Foals haben einmal mehr ihren Status als präzise Live-Band bestätigt. Da wird hoffentlich noch viel kommen. 

 

 

David Schaufelberger / Fr, 29. Jan 2016