Ein Stück Schweizer Geschichte: Plüsch waren in der Mühle Hunziken

Konzertkritik: Plüsch in der Mühle Hunziken
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Bäckstage / ©Lisa Gosteli

Kurz nach Türöffnung ist die «Mühli» bereits gut gefüllt und die Schlange am Eingang scheint nicht enden zu wollen. Die Mühle Hunziken, eine wahre Location Perle, über 3 Stockwerke kann sich das Publikum verteilen. Um 20.00 Uhr begrüsst Geschäftsführer Chrigu Stuber das Publikum «Wir schreiben heute Abend ein Stück Schweizer Musikgeschichte», verkündet er und ja das ist wirklich so.

 

Ein Intro beginnt und auf der Bühne laufen kurze Einspieler auf Leinwänden. Interview-Ausschnitte der fünf Musiker, welche sie vor rund 20 Jahren getätigt haben. Der Anblick der jungen Musiker lässt den einen oder anderen Lacher durchs Publikum gehen.

 

Es ist das dritte Konzert an diesem Wochenende und der grosse Auftakt zur «Zuegab» Tour. Geplant waren nur zwei Konzerte in Rubigen, aber selbst das Zusatzkonzert vom Sonntag war innerhalb zwei Stunden ausverkauft.

 

Mit «Ufo» startet der Konzert Abend, eine Reise in die Vergangenheit, jeder der Anwesenden verbindet eines der Lieder mit einer Erinnerung. Vom ersten Ton an wird lauthals mitgesungen und gefeiert. Die Setlist auf der Bühne gleicht einem Bilderrätsel. «Das ist Absicht, es soll ja etwas Überraschung dabei sein», erklärt Ritschi und lacht, da die ersten vor der Bühne besten Blick auf die Liste haben.

 

 

«Röschel» an der Gitarre, «Simi» am Bass, «Bali» an den Drums, «Hunzi» am Keyboard und «Ritschi» am Mikro zeigen deutlich, wieso es diese Tour gibt. Sie haben Spass daran zusammen auf der Bühne zu stehen und die Songs zu spielen. Egal ob es «Irgendeinisch», «Pfäfferland» oder «Isch es wäge mir?» ist, alle Lieder funktionieren heute wie damals. «Ritschi» macht Ausflüge in die oberen Etagen und auch ruhigere töne kommen mit «Schutzängel» nicht zu kurz.

 

Irgendwann meint Ritschi, dass Hecht ja immer Konfettikanonen haben und sich gerne mal mit Flamingo Booten durch die Menge tragen lassen. «Das haben wir alles nicht, dafür haben wir «Heimweh». Reicht ja auch oder?» Lachender Jubel bestätigt seine Theorie. Natürlich darf «Heimweh» nicht fehlen, die Inoffizielle Schweizer Hymne oder zumindest sicher die vom Berner Oberland.

 

Irgendwann kommt Chrigu Stuber wieder ins Spiel. Es ist kein Zufall, dass Plüsch ihre Tour in Rubigen starten. Als 16-Jähriger hatte er damals als völliges Greenhorn den ersten Auftritt für Plüsch organisiert «Das werden wir ihm nie vergessen!», sagt Ritschi. Darum startet die Tour in der Mühle Hunziken.

 

Nach zwei Stunden verabschiedet sich die Band mit «Häbs guet» stilsicher und verspricht später draussen am Merch Stand vorbeizuschauen. Fast so schnell wie sie sich füllte, leert sich die Location auch wieder.

 

Lisa Gosteli / Do, 14. Mär 2024