Der Fucking-Komplex

Konzertbericht: Machine Head im Komplex 457
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www.facebook.com/machinehead

Der Komplex 457 ist mal wieder brechend voll und die Temperatur bereits deutlich erhöht, als das Publikum am 21. November um etwa zehn Uhr Abends mit lauten Rufen den Hauptact fordert. «Machine fucking Head!», dröhnt es durch den Club, und nein, die Band heisst nicht Machine Fucking Head, sondern einfach nur Machine Head. Das «böse» Wort ist an jenem Freitag Abend aber allgegenwärtig. Ob in den Songtexten der Band, den Sprüchen von Frontmann Robert Flynn, oder dem Gegröle des Publikums – Knigge-Exeperten halten sich besser die Ohren zu. Und am besten auch noch gleich die Augen. Das ist eben ein echtes Metal-Konzert und es geht entsprechen zu und her.

 

Umso entrüsteter lässt sich Robert Flynn beim Publikum darüber aus, dass sich Machine Head auch schon mal in den Pop-Charts finden liess, anstatt sich zu freuen, überhaupt in den Charts zu sein. Aber das Image der harten Metaller wird eben fleissig aufrechterhalten und vom Publikum mit zustimmendem Gegröle quittiert. Dieses ist übriegens mit der Zeit mit der Band mitgewachsen. Wo früher «Kiddies» mitfeierten und von den «wahren» Metal-Fans belächelt wurden, steht nun ein etwas gereifteres und durchmischteres Publikum.

 

Diese Besucher kommen auch voll auf ihre Kosten. Ob ältere Stücke aus sieben Alben, oder Songs aus dem neusten Album «Bloodstone & Diamonds» – wie zum Beispiel die Single-Auskopplung «Now We Die» – das Publikum tobt, bildet Walls of Death, Circle Pits und was man an Metal-Konzerten sonst noch alles so anstellen kann. Beim «Machine Head“-Klassiker «The Blood, The Sweat, The Tears» bricht das Publikum in wahre Begeisterungsstürme aus und für «Darkness Within» beweist Robert Flynn seine Akustik-Qualitäten.

 

Musikalisch und qualitativ haben die vier US-Amerikaner einen sehr guten Eindruck hinterlassen, und sie wissen definitiv, wie man die Stimmung aufrechterhält. Diese im Vorfeld bereits erfolgreich aufgebaut haben übrigens die beiden Supportacts Diablo Blvd aus Belgien und Darkest Hour aus den USA. Robert Flynn, Phil Demmel, Jared MacEachern und Dave McClain betraten die Bühne wie gesagt erst nach 22.00 Uhr und spielten dann bis nach Mitternacht durch. Das Publikum hätte bestimmt noch viel länger gekonnt. Zu diesem Zweck fand dann aber nach dem Konzert eine After-Show-Party im Komplex Klub statt – schliesslich musste der Start ins Wochenende gefeiert werden. 

Seraina Schöpfer / Mi, 26. Nov 2014