Fantoche '19: Wassergeister, Drachenzeichner, Pinguinreiter
Blaue und pinke Haare, Turnschuhe, Tattoos, japanischer Anime-Kleiderstil. Wer letzte Woche in Baden ins Kino ging, der sah sie sofort. Die Besucher des 17. internationalen Animations Film Festivals Fantoche unterschieden sich äusserlich vom regulären Publikum. Das Schräge, das Kreative und das Auffallende wird am Fantoche gefeiert. Wir besuchten das Festival am Samstag und Sonntag und stellen nachfolgend unsere Highlights vor.
«Drachen malen» mit Simon Otto. Der Leiter der Figuren-Animation des Films «Drachen zähmen leicht gemacht» präsentierte sich in Baden schaulustigen Kindern und Erwachsenen, die mit ihm lernen wollten, Drachen zu zeichnen. Simon Otto erzählte von seinem Werdegang, davon wie ein Animation-Blockbuster entsteht und ermutigte Kinder und Erwachsene ihren Träumen nachzugehen. Ein angenehmer, inspirierender und humorvoller Workshop. Volltreffer!
«Away» von Regisseur Gints Zilbalodis. Ein Ausnahmefilm, wie man ihn nur selten findet. Die Geschichte mag simpel klingen. Junge erleidet Flugzeugabsturz und kämpft sich zurück ins Leben und in die Zivilisation. Die Machart ist atemberaubend - im wahrsten Sinne des Wortes. Der Regisseur schafft es ohne Dialog, eine enorm emotionale, komplexe und in grosser Symbolik erzählte Geschichte zu präsentieren, die zugleich für Hochspannung sorgt. Chapeau!
«Ride Your Wave» von Masaaki Yuasa. Mädchen trifft Junge. Junge erobert Mädchen. Mädchen verliert Junge. Eine einfache Formel, aber eine bittersüsse Liebesgeschichte. Viel Japan Pop, viel RomCom, aber auch viel Anime-Humor. Viel Fantasie und auch relativ viel Tiefgründigkeit. Wer hier am Schluss das Liebeslied nicht mitsingt, ist ein Gefühls-Zombie.
«Pinguin Highway» von Hitoyasu Ishida. Zehnjähriger liebt Brüste. Zehnjähriger ist Autist. Oder so ähnlich. Zehnjähriger reitet Pinguine. Und am Schluss gibt es noch Ausserirdische. Ein Film, der uns verdutzt, verwirrt und irgendwie erfreut zurückliess. Big Question: Wird es eine Fortsetzung geben?