Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner

Buchkritik: Das neue Buch von Kerstin Gier
Bildquelle: 
Bastei Lübbe Verlag

Text von Birgit Steinger-Sörensen

 

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, sein Leben um ein paar Jahre zurückspulen zu können? Doch würde man nochmals dieselben Entscheidungen treffen mit dem Wissen, welches man heute hat? Sich für seinen Partner nochmals entscheiden?

 

Die Protagonistin Kati lebt in einer Beziehung mit Felix als sie Mathias kennenlernt und sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Sie ist hin- und hergerissen zwischen der gewohnten und glücklichen Beziehung zu Felix und der neuen Verliebtheit zu Mathias. Dann verunglückt sie und kommt erst wieder im Krankenhaus zu sich. Das Verrückte an diesem Unfall ist jedoch, dass sie in ihren Krankenhausaufenthalt vor fünf Jahren zurückversetzt wird, just einen Tag vor ihrem Kennenlernen mit Felix. Nach dem ersten Schrecken muss sie sich entscheiden, ob sie Felix ausweichen und sich gleich auf die Suche nach Mathias machen soll. 

 

Wie sagt man die Zukunft voraus?

 

Doch Gefühle sind nicht so einfach steuerbar und wie das Leben so spielt, kommt auch in diesem Roman alles ganz anders. Es ist nämlich gar nicht so einfach, wenn man weiss, was in der Zukunft passieren wird. Wie sagt man zum Beispiel der Freundin, dass ihre Liebe sie unglücklich machen wird? Schliesslich kann Kati nicht erzählen, dass sie alles schon mal erlebt hat, ohne als Verrückte abgestempelt zu werden.

 

Der Leser bekommt das Gefühl zu wissen, wie die Geschichte ausgehen wird. Doch der Roman nimmt immer wieder neue Wendungen. Überraschend und mit der richtigen Portion Humor geschrieben, gelingt Kerstin Gier ein leichter Roman mit dem man dem Alltag entfliehen kann. Aber auch die Leser, welche gerne Denkanregungen in einer Lektüre finden, kommen auf ihre Kosten. Denn der Roman wurde gespickt mit Zitaten von berühmten Persönlichkeiten, und ab und zu auch von der Autorin, immer dem jeweiligen Geschichtenverlauf angepasst. Diese Idee macht den Roman zu etwas Besonderem. Man liest sich von Zitat zu Zitat, neugierig darauf, welches die Autorin als nächstes ausgesucht hat und in welcher Beziehung es zum Text steht. 

Kerstin Gier trifft auch den Nerv der Zeit und flechtet aktuelle Themen und Ereignisse ein. Eine schöne, runde Geschichte, die unterhaltsame Lesestunden bereitet und sich gut lesen lässt. 

 

DeLiA-Preisträgerin

 

Kerstin Gier, geboren 1966, schreibt auch unter den Pseudonymen Jule Brand und Sophie Bérard. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann und dem Sohn in einem Dorf in der Nähe von Bergisch Gladbach. Mit der dreibändigen Reihe „Rubinrot, Saphirblau und Smaragdgrün“ hat sie erstmals einen Jugend- und Fantasyroman herausgebracht. Vorwiegend schreibt sie jedoch Frauenliteratur. Mit „Ein unmoralisches Sonderangebot“ gewann sie im Jahr 2005 den DeLiA-Literaturpreis für den besten deutschsprachigen Liebesroman, dieser wurde im Anschluss verfilmt.

 

  • Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner
  • Autorin: Kerstin Gier
  • Velag: Bastei Lübbe
  • ISBN: 978-3-7857-6050-5
Patrick Holenstein / Do, 23. Feb 2012