Zwei Halbbrüder heizen Zürich ein

Konzertkritik: Calle 13
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Allblues / © Guido Adler

Das Volkshaus in Zürich war am Montag rammelvoll mit einem erwartungsvollen Publikum. Das puerto-ricanische Rap-Duo Calle 13 erfreut sich auch in der Schweiz grosser Beliebtheit. Obwohl die Menschen im Saal bunt durchmischt waren, überwogen doch die spanischsprachigen, die in Zürich temporär wohl eine Oase ihrer Heimat fanden. Die Band gewann im Laufe der letzten Jahre mit zahlreichen Konzerten die Herzen der Leute in Lateinamerika, schliesslich erlangten sie auch in Europa Superstar-Status. 

 

Die Puerto Ricaner, die derzeit mit ihrem neuen Album «Multi-Viral» touren, bringen lateinamerikanische Musik hinaus in die Welt und verpassen ihr ein neues, ansprechendes Image. Mit nachdenklichen, poetischen und vor allem politisch aufgeladenen Texten ist ihre Musik mehr als nur Unterhaltung, gleichzeitig aber ist sie catchy und tanzbar, was auch die Leute im Volkshaus bewiesen. Die Texte wurden laut mitgesungen und es wurde ausgelassen gehüpft, getanzt und geschwitzt. 

 

In ihrer Kindheit besuchten sich die Halbbrüder wöchentlich in der 13th Street, daher der Name Calle 13. Als René, genannt Residente, und Eduardo, genannt Visitante, älter wurden, reiften auch zwei Musiktalente heran, die die Leute im Zürcher Volkshaus begeistern vermochten. Dabei hatten sie Support einer grossen Live-Band. Auch wenn ihre Lieder, von viel Sprechgesang dominiert, live etwas an Melodik einbüßten, war das Ambiente sehr gut. Selbst auf den Sitzplätzen stand das Publikum von Anfang bis Schluss und die Band hinterliess, trotz der ausgiebigen Zugabe, ein Publikum, das ihren Calle-13-Durst fast nicht stillen liess. 

 

Manuela Troxler / Fr, 03. Jul 2015