Die Klangwelten von Tora erfüllten den Gaskessel in Bern

Konzertkritik: Tora im Gaskessel
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©Gaskessel Bern, zVg

Bereits bei den ersten Klängen des dritten Songs hatten die Leute das Sitzen aufgegeben. Aus gutem Grund, denn in der an eine Zirkus-Kuppel erinnernde Kulisse des Gaskessels in Bern spielten sich gerade vier Australier in die Herzen des Publikums und erweckten eine mittlerweile beinah vergessene Freude, talentierten Musikern bei ihrer Leidenschaft zuhören und in die von ihnen gekonnt kreierten Klangwelten eintauchen zu können.   

 

Die Jungs, die sich bereits 2013 in Bayron Bay zu einer Band formten, erzählten, dass sie das Schicksal so mancher Band in heutiger Zeit ereilte, kurz bevor die Pandemie begonnen hat, eine Tour geplant zu haben und dann das Spiel mit der Hoffnung begonnen zu haben. Das permanente Unwissen, ob die nächste Show stattfinden kann oder kurz vor Austragung abgesagt wird – kaum auszuhalten.

 

Fotos: ©Gaskessel, Bern

 

Endlich wurden aus dieser Hoffnung fassbare Bässe. Sanfte Gitarren und sich wunderbar ergänzende Stimmen. Jai Piccone’s tiefwarme Stimme untermalt von einem Kanon organisch elektronischer Töne, der sich gefühlt ewig weiterziehen könnte. Wunderschön. Weit. Melancholisch. Ergänzend dazu der fröhlich sprudelnde Leadsänger Jo Loewenthal. Die aufgestaute Lust, wieder vor Publikum auftreten zu können, entlud sich in spontanen, etwas ungelenken, aber wahnsinnig sympathischen Tanzeinlagen. Aufgefangen wurden seine Bewegungen von seiner hellen, fröhlichen Stimme. Eine Stimme, die Melancholie elegant in Richtung Fröhlichkeit zu navigieren vermag.

 

Der Auftritt von den vier australischen Jungs im Gaskessel war ein gelungener Auftakt in ihre Europa-Tour, short and sweet, dazu scherzt Jo Loewentahl als sich das Konzert zu Ende neigt: «You’re hearing us, when we’re still fresh» und diese Frische war ansteckend, sodass man mit einer neu gewonnenen Leichtigkeit und der sanften Melodie des Songs «Too Much» nach Hause ging.

Manuela Troxler / Di, 26. Apr 2022