Blood, Sweat and Beers

Konzertkritik: Airbourne im Z7
Bildquelle: 
www.airbournerock.com

Gerne würde ich an dieser Stelle mit einem Highlight beginnen. Doch das ist schwierig. Nicht, weil es keine gegeben hätte, sondern weil die Show von Airbourne im Pratteler Z7 ein einziges Highlight war. Kaum fällt der Vorhang auf der Bühne, geht die Party los. Die Australier beginnen mit «Ready to Rock», und ja, das Publikum ist bereit, und wie. So bildet sich bereits Sekunden nach dem Start ein erster kleiner Moshpit, das erste Stagediving, und die erste Bierdusche, von Frontmann Joel O’Keeffe höchstpersönlich ausgelöst, indem er sich die Bierdose so oft und heftig gegen den Kopf schlägt, bis sie aufplatzt.

 

Was folgt, ist eine Show der Extraklasse, in der sowohl auf der Bühne als auch im Publikum kein Halten mehr ist. Haare (an diesem Abend en masse vertreten) werden geschüttelt, Bierdosen durch die Luft geworfen, die Hits der Australier fanatisch mitgegrölt. Drei Alben bieten dazu die richtige Menge an Songs – nichts zu alt oder zu neu, um es als Konzertbesucher nicht zu kennen. Bei «Girls in Black» spielt Joel O’Keeffe ein langes Solo, während er auf der Schulter eines Helfers quer durch die Menge reitet.

 

Nach einer kurzen Pause positionieren sich die vier Musiker für die Zugabe wieder auf der Bühne – aber natürlich nicht ohne weitere Showeinlage. Joel O’Keeffe stellt sich dafür auf die doppelt aufgetürmten Verstärker, von wo aus er während des Intros zu «Live it up» herunterspringt. Durchaus keine risikofreie Höhe, wenn er die nächsten Shows nicht mit eingegipstem Bein durchführen möchte – aber bisher schien alles gut gegangen zu sein, und Airbourne leben und spielen sowieso für den Moment und denken wohl gar nicht so weit - was durchaus positiv ist.

 

Stichwort: AC/DC 

 

Bei all der Euphorie zu Airbourne sollten hier ein paar Worte zu den beiden Vorbands nicht fehlen. Denn auch diese haben es durchaus verstanden, das Publikum mitzureissen und abzuliefern. Den Anfang haben dabei die Schweizer Sideburn gemacht. Mit Sonnenbrillen auf der Nase und trotz der gleichen Nationalität Englisch sprechend, war die Performance zwar etwas bemüht cool, aber das sei ihnen angesichts der durchaus soliden musikalischen Leistung verziehen.

 

Bei den Schweden von Bonafide war das musikalische Level noch etwas höher, auch sie kamen beim Publikum deshalb sehr gut an. Beide Support Acts spielen sehr melodischen Hardrock, dessen Wurzeln und Vorbilder (besonders bei Sideburn) deutlich hörbar sind – Stichwort: AC/DC.

 

Noch vor 23 Uhr war das Konzert zur leichten Enttäuschung des Publikums bereits zu Ende. Wenn man an die keine Sekunde durchhängende Energie der Show denkt, kann man das der Band aber kaum verübeln. Der Abend wird den Besuchern bestimmt durchwegs positiv im Gedächtnis bleiben – wenn sie nicht besonders hart von einer herumfliegenden Bierdose am Kopf getroffen wurden. 

Seraina Schöpfer / Di, 11. Nov 2014