Blood Red Shoes im Mascotte

Konzertkritik: Blood Red Shoes im Mascotte
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Das Duo aus Laura-Mary Carter und Steven Ansell gibt es nun bereits 15 Jahre, in welchen sie ganze fünf Alben veröffentlichten. Bekannt für ihren treibenden Indie-Rock mit einer simplen Rezeptur (Drums, E-Gitarre und Gesang) eroberte das Duo in den letzten Jahren schnell Kult-Status. Mittlerweile bespielen Blood Red Shoes Festivals, Hallen und Clubs. Im Rahmen der Tour zu ihrem neuen Album «Get Tragic» haben sich auch in Zürich Halt gemacht, nämlich im zentral gelegenen Mascotte.

 

Die Band legt gleich zu Beginn mit drei Songs aus dem aktuellen Album los, unterstützt durch zwei Mitmusiker, welche wahlweise Synthesizer, Bass, E-Gitarre oder Perkussionsinstrumente bedienen. Dies gibt dem sonst überschaubaren Sound eine neue facettenreiche Dimension, die der Band gut steht. Druckvoll, sauber abgemischt und laut, so soll es sein. Anschliessend verlassen die zwei Musiker die Bühne und überlassen diese Laura-Mary und Steven. Ein Unterschied in der Dynamik ist klar spürbar, ein Zuwachs an Energie in der Luft zwischen den beiden Menschen fühlbar. Zudem sind die Tempi der älteren Songs dadurch lebendig, da nicht immer so auf den Takt, sondern eher auf den Impakt der Musik geachtet wird. Die Songs vom neuen Album sind zwar ähnlich einer Mauer von Sound, dennoch ein bisschen uninteressanter, da häufig mit Backing-Tracks unterlegt. Mehr Musiker heisst halt auch mehr Zusammenspiel.

 

Das überraschend ältere Publikum filmt die Frontfrau fleissig und ununterbrochen mit Smartphones, was sich direkt auf die Stimmung im Club überträgt und der energetischen Musik eine unpassende Statik verleiht.

 

Bei punkigen Stücken wie «Je me perds» oder «Red River» wird die Bühnenstimmung dann endlich auf die Zuhörer übertragen und einige beginnen zu tanzen und singen. Der für die anschliessende Halloween-Party geschmückte Club verwandelt sich wahrhaftig in einen Hexenkessel, deren Insassen immer mehr zu schwitzen beginnen.

 

Der Höhepunkt des Abends stellt klar der Song «I Wish I Was Someone Better» dar, es wird frenetisch mitgesungen und -geklatscht, die Band ist endlich angekommen. Schade wird der Song erst als Zugabe gespielt.

 

«Colours Fade» beendet schlussendlich den Abend, manche Konzertbesucher hätten sich aber gern noch eine zusätzliche Portion Blood Red Shoes gewünscht.

 

David Schaufelberger / Di, 12. Nov 2019