Stars of Sounds: Wetter-Glück und eine Premiere

Festivalkritik: Stars of Sounds Murten
Bildquelle: 
Bäckstage / © Lisa Gosteli

Aus der Pantschau in Murten wäre vor dem Festival-Start eher eine Plantschau geworden. Der viele Regen der letzten Tage hatte seine Spuren hinterlassen, fleissige Helfer hatten es aber geschafft, das Festivalgelände doch einigermassen trocken zu kriegen.

 

Und der Wettergott belohnte dies mit aufreissender Wolkendecke und Sonnenschein während des Konzertes von San Joes am Donnerstag. Die Solothurner Gruppe rund um Sängerin Sandy unterhielt die noch überschaubare Zuschauermenge vor der Bühne mit ihrem Folk-Rock blendend. Viele Zuschauer zog es jedoch erst einmal Richtung Foodmeile, um sich zu verpflegen. Die grosse Auswahl an Essensständen bot für jeden Geschmack etwas, egal ob ein Stück Pizza, etwas vom Mexikaner oder doch lieber gebratene Nudeln vom Asiaten, die Auswahl war gross. Auch die Getränke-Stände waren gut verteilt und Stars of Sounds zeigte, dass ein Cashless-System richtig funktionierend eine tolle und speditivere Art ist als Bargeld.

 

Auf der Bühne setzte sich Eliane, die diesjährige Swiss-Music Award-Gewinnerin, ans Klavier. Sie verzauberte mit gefühlvollen Songs aus ihrem aktuellen Album «Slow Motion» wie auch älteren Stücken. Einige der Songs begleitete Sie selber am Flügel. Ein Highlight ihres Auftrittes war das Duett «Breathe And Let It Go», welches Sie ursprünglich mit Adrian Stern zusammen gesungen hatte und jetzt mit ihrem Gitarristen sang. Sie erzählte wie Sie selber früher die Lieder der Kelly Family gecovert habe und genau diese folgten auf Elianes Auftritt.

 

Joey, Flammen und «The Wolf» 

 

Die Kelly Family war bereits im Frühjahr auf Stadion-Tour, wo sie unter anderem Halt im ausverkauften Hallenstadion machten. Inzwischen hatte sich das Gelände in Murten doch merklich gefüllt. Der kleine Golden Circle, für den es extra Tickets gab, war halb gefüllt und bot den Zuschauern genug Platz zum Feiern und Tanzen. Die irische Musikerfamilie spielte sich querbeet durch ihr Repertoire, aber auch das ein oder andere Cover wie zb. «The Rose» schlich sich in die Setlist ein.  Joeys «The Wolf» wurde feurig mit Flammen und Pyros unterstützt und wie bereits auf der Frühjahrstour durften der irisch-grünen Papierschnitzel-Regen zu «Wearing of the green» nicht fehlen. Die Band betonte, dass sie viel zu selten in der schönen Schweiz sei und es jedes Mal geniessen würden. Singend und tanzend feierten sie über 2 Stunden mit dem Publikum, welches einen erstaunlichen hohen Männeranteil aufwiesen. Die Textsicherheit trotz steigendem Alkoholpegel bei einigen Herren widersprach dann doch der Annahme, dass alle «gezwungene» Begleiter waren.

 

Ein toller erster Festivaltag neigte sich dem Ende zu. Während sich einige noch gemütlich in der Foodmeile für den Heimweg stärkten, war der Grossteil bereits unterwegs zu den Parkplätzen und den Shuttle-Bussen.

 

Fotos: ©Lisa Gosteli

 

Der Freitag begrüsste einen in Murten erst mal wieder trüb und grau. Als Petrus um 15 Uhr noch einmal die Schleusen öffnete, machte man sich doch Gedanken wie der Boden das aushält und ob doch nicht Gummistiefel die bessere Ausrüstung gewesen wären. Besorgte Autofahrer konnten aber beruhigt werden. Die Parkplätze waren dank den Helfern mit Bodenplatten gegen das Einsinken der Autos geschützt. Somit stand auch für die Besucher nichts im Weg, um sich auf zur Pantschau zu machen. Und auch hier sollten die Besucher wie Helfer und Organisatoren nicht enttäuscht werden. Bereits bevor Shadox, die 2012 gegründete Band aus dem Seeland, die quasi ein Heimspiel hatte, den zweiten Festivaltag eröffnete, strahlte die Sonne bereits wieder.

 

Die wärmende Sonne und die warmen Reggae-Pop-Songs von The Pedestrians brachten endgültig das Sommerfeeling nach Murten. Schon merklich fing sich das Festivalgelände während des Auftritts der Badener Band besser zu füllen als noch am Freitag.

 

Kuppler Samu Haber 

 

Während der Umbaupause füllte sich nun auch der Golden Circle zunehmend, aber immer noch mit angenehmen Platzverhältnissen.  Nach einem wundervollen Sonnenuntergang über dem Murtensee, ging die Sonne auf der Bühne gleich wieder auf. Mit Sunrise Avenue betraten die Freitags-Headliner die Bühne. Sie starteten ihre Show wie die anderen Konzerte der «Heartbreak Century»-Tour mit «Prisoner in Paradies». Die zahlreichen Fans warteten aber eigentlich vor allem gespannt darauf, wann und ob Sie in den Genuss der Live-Premiere des neuen Songs «Dreamer» kommen würden. Der war nämlich unangekündigt in der Nacht von Donnerstag auf Freitag veröffentlicht worden. Dies war auch bald schon der Fall und der Song schien in seiner Live-Version die Fans zu überzeugen. Die Setlist zeigte sich bei den Finnen als eine Mischung aus älteren Songs und Songs vom aktuellen Album «Heartbreak Century». Frontmann Samu Haber versuchte vereinzelte männliche Singles im Publikum an die Frau zu bringen. Die Auswahl sei bei der Überzahl an Damen doch gross genug. Ob es was gebracht hat, wissen wir nicht.

 

Die Stimmung auf wie vor der Bühne war ausgelassen und die Zuschauer hatten ihren Spass. Während «Fairytales gone bad» lieferten sich Riku Rajamaa an der Gitarre und Raul Ruutu am Bass ein Battle über den Steg hinweg und begeisterten die Zuschauer. Mit dem wohl bekanntesten Song, «Hollywood Hills», verabschiedeten sich Sunrise Avenue.

 

Ein Grossteil des Publikums bewegte sich kurz darauf bereits Richtung Ausgang, doch war der zweite Festival-Tag noch gar nicht beendet, denn für diejenigen die noch Power hatten, ging es mit dem deutschen DJ Alle Farben weiter, welcher die Menge zum Tanzen und Weiterfeiern brachte.

 

Tolles Festival, tolles Line up, wunderbare Location und ein musikbegeisterter Wetter-Gott. Was will man mehr.

 

Lisa Gosteli / Di, 10. Jul 2018