Der letzte Ort von Geborgenheit

Premiere am ZFF: Service Inbegriffe

In seinem neuen Dokumentarfilm, der am 3. Oktober Premiere am Zürich Filmfestival feierte, zeigt Regisseur Eric Bergkraut Menschen, deren Leben darin besteht, für andere da zu sein. Für ihre Gäste. Meist rund um die Uhr.

 

Was sind das für Menschen, die schon seit einer gefühlten Ewigkeit hinter einem Tresen stehen, von früh bis spät und nie Ferien machen. Wieso entscheiden junge Leute sich ins Abenteuer «eigene Beiz» zu stürzen? «Service Inbegriffe» gibt keine direkten Antworten, er zeigt Menschen und ihre Geschichten.

 

Da wäre zum einen das welsche Paar. Er ist gesundheitlich ziemlich angeschlagen, sie steht von früh bis spät auf den Beinen. Beide im Pensionsalter.

 

Dann die jungen Menschen, die zwischen Asylheim und Sexboxen ein Szenerestaurant eröffnen und noch nicht wissen, was die Zukunft bringt.

 

 

Der alte Beizer im Tessin, der am Sonntag jeweils kein Wort spricht. Und die gemütliche Wirtsfrau auf einer abgelegenen Alp, die weiss «es ist immer so gut, wie es gerade ist».

 

Sie alle haben gemeinsam, dass sie für viele Menschen den vielleicht letzten Ort von Geborgenheit und Heimkommen anbieten. Die Gäste sind ihre Kinder. Einige fliegen für immer aus, anderen sitzen jeden Tag auf einem Stuhl und berichten von ihrem Alltag.

 

Eric Berkraut versteht es, einen nahen, aber nie voyeuristischen Blick hinter die Kulissen der Restaurants und der Menschen, die sie betreiben, zu werfen. Wir lernen diese Menschen kennen und spüren am Ende vermutlich etwas Ähnliches wie ihre Stammgäste. Es ist ein wohliger Film, voller lustiger Anekdoten und wer genau hinhört, kann die eine oder andere Lebensweisheit mitnehmen.

 

Der Film lief am Zurich Film Festival im deutschsprachigen Doku-Wettbewerb. Einen Kinostart gibt es aktuell noch nicht. 

Kathrin Fink / Mo, 14. Okt 2013