Auf Recyclingtour im Sektor 1

Kritik: Sektor 1 von Karls Kühne Gassenschau
Bildquelle: 
© Karls Kühne Gassenschau

«Haben Sie manchmal auch ein bisschen Angst vor der Zukunft?» - mit dieser Frage beginnt das neue Spektakel von Karl’s Kühner Gassenschau in Olten. Einmal mehr treffen die Macher mit ihrer Geschichte den Nerv der Zeit. Bei «Sekor 1» wird das Publikum in eine ferne Zeit in der Zukunft befördert – eine Zeit, in der absolut kein Abfall mehr existiert. Im Sektor 1 scheint alles komplett sauber und rein zu sein. Doch der Schein trügt, denn schon bald suchen sich die in den Weltraum beförderten Abfallsäcke ihren Weg zurück auf die Erde. Die Putzcrew versucht unter der strengen Leitung von Herr Blumer und Frau Krähenbühl vergeblich, gegen die immer grösser werdende Verschmutzung anzukämpfen. 

 

Mit einer riesigen Portion Pyrotechnik, unglaublichen mobilen Gefährten und zahlreichen lustigen Sprüchen hat Karl’s Kühne Gassenschau ein perfekt inszeniertes Meisterwerk auf die Bühne gestellt. Die riesige Bühne hat auch bei «Sektor 1» wieder Spezialeffekte zu bieten, die man sich kaum erträumen lässt. Ein Kran lässt währen der gesamten Show die verrücktesten Dinge über das Publikum schweben und die Live-Band sorgt für die passende musikalische Unterhaltung. Heiss wird es einem als Zuschauer ganz bestimmt, denn mit Feuer wird bei diesem Spektakel nicht gespart – aber keine Angst, es brennt nichts, was nicht brennen sollte. 

 

In «Sektor 1» wird mit perfekt abgestimmten Spezialeffekten gearbeitet. (© Karl’s Kühne Gassenschau) 

 

Nach einem Blick hinter die Kulissen ist eines klar: etwas Vergleichbares gibt es in der Schweiz nicht. In einer rund acht Meter tiefen Grube verläuft ein unterirdisches Schienen-System, mit welchem die verschiedenen Effekte erst möglich werden. Da gibt es eine Personenschleuder, ganz viel Abfall, einen Teich mit Tiefgang und vieles mehr. Die meisten der Schauspieler sind schon seit vielen Jahren ein fester Teil des Spektakels. Viele von ihnen wohnen direkt vor Ort in ihren Wohnwagen und geniessen dort die grossartige Stimmung auf dem riesigen Areal. Die Truppe ist längst zu einer grossen Familie zusammengewachsen. So darf auch der obligatorische «Töggelimatch» vor jeder Aufführung keinesfalls fehlen. Hinter den Kulissen merkt man sofort, dass hier eine grosse Leidenschaft, unendlich viel Kreativität und Risikobereitschaft zu finden ist. 

 

Wer also einen Blick in unsere eigene, spektakuläre Zukunft werfen will, kann das bis am 29. September in Olten tun. Tickets gibt es direkt bei Karl’s Kühne Gassenschau.

 

Eines sei schon jetzt verraten: ein wenig Angst vor der Zukunft wird man nach diesem Stück wohl doch haben.

 

Rebecca Hügi / Mo, 23. Jul 2018