Vom düsteren Blues zur Rockparty

Konzertkritik: Monster Truck @ Schüür Luzern
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Facebook: Monster Truck

Auf Ihrer Europatournee machten Monster Truck und The Picturebooks am 5. April halt in Luzern. Zumindest die beiden Jungs aus Deutschland (The Picturebooks) waren zum ersten Mal hier und schienen begeistert. Auf der Gegenseite freuten sich auch die Konzertbesucher auf die beiden Gäste - zurecht!

 

The Picturebooks

Markerschütternd, die Paukenschläge von The Picturebooks. So wie Philipp Mirtschink auf sein Schlagzeug schlägt, gibt man dem Material keine allzu lange Überlebensdauer. Die beiden Deutschen sind Freunde seit Kindheit und tun was Freunde eben so tun - sie spielen Musik. Früher für sich, heute für ein immer grösseres Publikum. Wäre auch schade, wenn wir nichts davon zu hören bekämen. Denn im Erbe der alten Blues-Legenden zelebrieren sie die Langsamkeit in vielen ihrer Songs. Verzweifung, einfache Textpassagen («Your Kisses Burn Like Fire») und eben dieses hämmernde Schlagzeug gepaart mit der kreischenden Gitarre sorgen für ein musikalisches Erlebnis. Im Mai sind sie zurück in der Schweiz, diesmal als Support-Act von niemand geringerem als Deep Purple. 

 

Monster Truck

Nach einer kurzen Pause stürmten Monster Truck die Bühne regelrecht. «Why Are You Not Rocking?» sang Sänger Jon lauthals und die Menge antwortete mit Euphorie. Die Diskrepanz zwischen den beiden bisher veröffentlichten Alben ist allerdings auch live spürbar gross. Neuere Songs sind von starkem «Südstaaten-Flair» angehaucht und es fehlt die Intensität und Konsequenz früherer Werke. Zeitweise erinnern Monster Truck an eine musikalisch solide Rock-Coverband, welche gerade in der Mehrzweckhalle Utlisdorf ihren grossen Auftritt feiert. Auch die Coverversion von «I feel Good» revidiert diesen Eindruck nicht. Dann aber trumpfen Monster Truck auf mit Meisterwerken wie «For the Sun» oder «The Lion», bei denen sich der Autor für die vorherigen Sätze schämen muss. Den Besuchern scheint es zu gefallen, mangelnde Stimmungsmache kann man den Kanadiern nicht vorwerfen. 

 

Die beiden Bands ergänzen sich wunderbar, so verschieden ihre Musik, so einheitlich würdigen sie die klassische Rockmusik auf ihre jeweilige Art und Weise.

 

Matthias Niederberger / Mo, 10. Apr 2017