Ein wahrlicher Rock-Rausch

Konzertkritik: Alvin Zealot
Bildquelle: 
alvinzealot.com

Am Samstag gaben Alvin Zelaot ihre «Flux»-Release-Show im Südpol Luzern. Lange liessen sie auf sich warten. Doch Domi Chansorn stimmte das Publikum zusammen mit seiner Band genau richtig ein. Seine facettenreiche, starke Stimme war faszinierend und machte die Wartezeit allemal mehr als akzeptabel.

 

Um 23.30 Uhr ging es dann so richtig los. Rauch hüllte die Bühne ein und einfache Glühlampen, welche tief von der Decke hingen und hoch über dem Boden standen, gaben dem Ganzen etwas Ruhiges. Schon beim ersten Lied rissen die Vier das Publikum in ihren Bann. Ein Heimspiel eben. Da scheint es ein Leichtes, doch die Nervosität – vor Familie und Freunden zu spielen – war der Band, wenn auch nur ein bisschen, anzumerken. Ein Song jagte den anderen; ganz ohne Ansage. Ein wahrlicher Rock-Rausch.

 

Nach den ersten beiden Songs bedankt sich Benjamin, fast ein bisschen schüchtern, beim Publikum für das zahlreiche Erscheinen. Vor der Release Show in Luzern gaben Alvin Zealot auch zwei Konzerte in Deutschland: «Sieben Leute befanden sich vor der Bühne», gesteht der Sänger. Anders im Südpol. Ganz anders. Die grosse Halle war voll und die Fans feierten die Band voller Energie.

 

Songs wie «Sick Bedroom» und «Circus» liessen den Kopf gewaltig brummen. Leise wurde die Musik aufgebaut, nach und nach kamen mehr Elemente dazu. Gitarren wurden strapaziert, bis die Saiten rissen und der Songtext vor Lautstärke kaum mehr nachvollziehbar war. Auch «Sick Bedroom» ging auf diese Weise unter die Haut. Alvin Zealot präsentierten aber nicht nur Indie, nicht nur Alternative, nicht nur Rock. In «Mirrors» und «Like The Sun» vereinten sie alle Aspekte und liessen sie zu ihrer ganz eigenen Note verschmelzen.

 

Bei Songs wie «Wald» und «Cold Veins» gaben sanfte Töne den Takt an und «Paranodigma» liess die Massen tanzen. Die Melodien jedes einzelnen Songs gingen schnell ins Ohr. Die Übergänge waren fliessend. Bis zum Titelsong «Flux»: Benjamin, Nick, Kim und Jeremy bedankten sich bei allen, die sie unterstützt haben. Vor allem bei ihrem Manager Guido Röösli, dem sie «Flux» an diesem Abend widmeten.

 

Für Überraschung sorgten sie mit zwei Songs, die auf keinem Album zu finden sind und Nachschub lieferten die Jungs mit den zwei atmosphärischen Nummern «The Wolf» und  «Out of the Window». Zu hören sind beide auf einer limitierten 7“ Vinyl-Single. Die Tracks beweisen: Der unverbrauchte Indie-Rock von Alvin Zealot funktioniert auch dann, wenn sie mal ruhigere Töne anschlagen. In ihrer Heimatstadt Luzern lieferten die Indierocker ein gigantisches Konzert ab.

Sarah Weissmann / Mo, 17. Dez 2012