Kons et Kvenses

Movie-Kritik: Avengers: Infinity War
Bildquelle: 
© Marvel Studios. All Rights Reserved.

Wenn es dort draussen Superhelden gibt, so muss es auch Superbösewichte geben, und die könnten eines Tages hierherkommen. Aus dieser Überlegung entstand die Avengers-Initiative – die Idee, eine Gruppe aus starken Persönlichkeiten und mächtigen Wesen zusammenzubringen, und zu sehen, ob sie gut genug miteinander klarkommen würden, um die grösste Bedrohung abzuwenden, mit dem sich das Universum jemals konfrontiert sah. Nun ist diese Bedrohung hier. Er heisst Thanos, er strebt nach der Allmacht, und er könnte tatsächlich den Sieg davontragen. 

 

Der steinige Weg zum Sieg

 

Kurz vor Erscheinen von «Iron Man» hoffte Regisseur Jon Favreau noch auf einen Achtungserfolg. Heute, genau zehn Jahre und insgesamt 18 überzeugende Spielfilme später, präsentiert Marvel Studios den grössten Showdown der Superheldenfilmgeschichte. «Infinity War» markiert den vorläufigen Höhepunkt einer langen Reihe sich auftürmender Gefahren. Der wahnsinnig gewordene Titan Thanos will aus Gründen der Gnade das halbe Universum ermorden; jeweils einen halben Planeten aufs Mal. Und da dies zu lange dauert, hat er sich auf die Jagd nach den sechs Infinity Steinen begeben – magische Edelsteine, die ihn mit einem Fingerschnippen zum Ziel bringen sollen. 

 

Ein Wald voller Superhelden. (© Marvel Studios. All Rights Reserved.)

 

Davon abbringen können ihn nur noch die Avengers, die stärksten Helden der Erde, die in diesem Film schlagkräftige Hilfe von den total verrückten Guardians der Galaxie erhalten. Dabei kommt natürlich eine Menge Personal zusammen, und genau darauf sind die Gebrüder Russo spezialisiert. Erst drehten sie den packenden Politthriller «Captain America 2: The Winter Soldier» und zeigten danach in «Civil War», dass sie ohne Mühe eine Heerschar von Superhelden in einem einzigen Streifen unterbringen können. Diese Balance gelingt ihnen auch im Zweiteiler «Infinity War», dessen noch unbetitelter Nachfolger im Frühling 2019 in die Kinos kommt. Und genau darin liegt die grösste Gefahr für die Marvel-Helden, die Thanos’ Armee im Königreich von Wakanda die Stirn bieten. Die bereits abgedrehte Fortsetzung erhöht etwaige Ablebewahrscheinlichkeiten drastisch.  

 

Unendlicher Aufwand

 

Herausgekommen ist das wohl bedeutendste Kinoereignis dieses Jahrzehnts. Nachdem Rian «Ruin» Johnson 2017 die artistisch kränkelnde Star Wars-Franchise endgültig gegen die Wand fuhr, hat das MCU, das Marvel Cinematic Universe, nun die Lufthoheit über die Scifi- und Fantasiefilme übernommen. «Infinity War» und seine Fortsetzung wurden innerhalb eines einzigen Jahres gedreht, verschlangen annähernd eine Milliarde Dollar Produktionskosten und stellten die Macher angesichts des Elite-Ensembles vor so grosse Koordinationsprobleme, dass Marvel verlauten liess, nie wieder eine solche Aktion zu wagen. Alles an diesem Film schreit «Superlative». Der Streifen bekam sogar einen Trailer für den Produktionsbeginn. Und da bei den regulären Vorschauen gewisse Szenen bewusst irreführend sind, bleibt mancher Umstand bis zum Kinobesuch geheim. Um Nick Fury, den Begründer der Avengers, zu zitieren: «Get ready!»

 

Die Russo-Brüder haben alles richtig gemacht: Das bombastische Epos, dem die Welt zehn Jahre lang entgegengefiebert hat, ist endlich da – und hat ernsthafte Konsequenzen für das heroischste cineastische Universum aller Zeiten.

 

  • Avengers 3: Infinity War (USA 2018)
  • Regie: John und Anthony Russo
  • Darsteller: Robert Downey Junior, Chris Evans, Chris Hemsworth, Josh Brolin, Mark Ruffalo, Scarlett Johansson u.v.a.
  • Laufzeit: 2h 29min
  • Kinostart: 26. April 2018
  • Post-Credit-Szene: Ja

 

Mike Mateescu / Sa, 28. Apr 2018