Der Traum von einem anderen zuhause

Moviekritik: La Maison Corse
Bildquelle: 
Xenixfilms

Christine (Christelle Cornil) – eine blonde, ausdrucksstarke Frau – geht aufgewühlt durch die Strassen von Charleroi. Ein kleiner Ort in Belgien. 

Christine hat zusammen mit ihren Eltern und ihrem Bruder Tony einen Termin beim Notar. Christines Grossmutter ist gestorben. Beim Notar erfährt die junge Frau, dass sie ein Haus auf Korsika geerbt hat. Ein Haus, von dem niemand etwas wusste. 

 

Die ganze Familie, vor allem Christines Vater, und ihr Freund Marco (Jean-Jacques Rausin), mit dem sie seit 10 Jahren ein eher langweiliges leben führt, drängen sie zum Verkauf. Doch Christine denkt nicht eine Sekunde daran. Sie will das Haus sehen. Alles andere wäre Verrat an ihrer geliebten Oma, die sich beim Verteilen des Erbes sicher etwas dachte. Hals über Kopf reist Christine mitten in der Nacht nach Korsika und zwar alleine. 

 

 

Christine ist entschlossen ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen und will ihren Traum von einem andern Leben verwirklichen. Nach einigen Schwierigkeiten ist sie am Ziel angekommen. Mauseléo: ein Kaff mitten in den Bergen Korsikas mit gerade mal zwölf Einwohnern.  Anfangs findet die etwas ungeduldige Christine Unterschlupf bei Flora - einer 80-jährigen Dame. Flora kannte die Grosseltern der jungen Frau und erzählt ihr deren Geschichte. Das Haus entpuppt sich als Bruchbude, aber  Christine ist entschlossen es wieder bewohnbar zu machen. Auch ohne Freund und schliesslich doch mit Hilfe ihres Papas.

 

Die Besinnung auf das Wesentliche

 

Regisseur Pierre Duculot schafft es in seinem Debütfilm «La Maison Corse» eine interessante Geschichte über Alltägliches zu erzählen. Mit realistischen Bildern lässt der Regisseur die Zuschauer voll in die Natur eintauchen. Durch Christines Entscheidung zum Neuanfang und der Besinnung auf das Wesentliche regt Duculot das Gedächtnis an: die Natur, das Einfache - den Mut, etwas zu wagen und nicht ewig zu zweifeln. Das und die Bedeutung der Familie stehen während des ganzen Films im Vordergrund.  Zu Beginn der Handlung wirkt Christines Familie zerbrochen, doch mit ihrer Entschlossenheit schafft es die junge Frau ihnen die wertvollsten Dinge des Lebens wieder bewusst zu machen. 

 

Pierre Duculot begeistert ausserdem durch die Auswahl der Schauspieler. Er wollte keine namhaften Künstler, sondern hatte schlicht weg Lust mit den selben Personen zu arbeiten, mit denen er bereits seine Kurzfilme drehte. 

 

Das Unspektakuläre ist es eben, was den Film so eindrucksvoll macht. 

 

  • La Maison Corse
  • Regie: Pierre Duculot
  • Darsteller: Christelle Cornil, Jean-Jacques Rausin
  • Laufzeit: 82 Minuten
  • Kinostart: 8. November 2012

 

Sarah Weissmann / Sa, 03. Nov 2012