Eine eklektische Mischung vieler Stile

Konzertkritik: The Sisters of Mercy
Bildquelle: 
Flyer Mainland Music

Text von Thomas Hügli

 

Kaum zu übersehen, die vielen Gothicanhänger an diesem Abend im Kaufleuten. Schwarze Kleidung, blasse Haut und viel Metallschmuck dominieren das Erscheinungsbild im Publikum. The Sisters of Mercy allerdings übersehen diese dunkle Gestalten lieber, denn von Gothic distanzieren sich die Rockmusiker nach wie vor. Die Anwesenheit der düsteren Masse hat aber ihre Berechtigung, denn die Musik der britischen Band hat durchaus Gothiczüge. Einige melancholische Stücke könnten sehr wohl Suizidgelüste auslösen.

 

The Sisters of Mercy war in den 80er Jahren auf derselben Erfolgswelle, wie Depeche Mode, David Bowie und anderen New Wave-Punk-Rock Musikern. An diesem Abend verschwinden die vier älter gewordenen Musiker im Nebel. Das ganze Konzert hindurch ist kaum zu erkennen, wie sich denn nun das Aussehen von Andrew Eldritch, dem Gründer und Sänger der Band, verändert hat. Jedenfalls sieht er nicht so alt aus wie gedacht, ausser dass die langen Haare einer Glatze Platz gemacht haben.

 

Mit atemberaubenden Tempo jagt die Band durch ihre Stücke. Spätestens nach «Doctor Jeep/Detonation Boulevard» wird klar, dass hier eine Vollblutrockband am Werk ist. Viele bekannte Songs folgen. Andrew Eldritch fährt seine tiefe Stimme auf den höchsten Level und lockt damit die letzten Headbangers aus der Reserve. Sie sind cool und routiniert. The Sisters of Mercy, liefern eine Rockshow, mit raffinierten Gitarrenriffs und einem astreinen Bass aus der Drummaschine. Mehr Tempo, mehr Leben! Mit jedem weiteren Titel steigert sich der Energielevel auf der Bühne und im Publikum, obwohl der Gesang von Andrew Eldritch kaum zu verstehen ist. Mittlerweile wähnt sich der Zuhörer als Protagonist inmitten eines «Mad Max»-Filmes. Gegen Schluss und bereits zum zweiten «Encore», werden The Sisters of Mercy dann doch auch noch etwas bescheidener und leiten das ultimative Finale mit einer feinen Ballade ein. 

 

Die «Huren des Rock», wie sich die Band an Anlehnung an ihren Bandnamen selbst bezeichnet, sind immer noch voll im Rockbusiness und lassen auch in der Gegenwart angekommen nichts anbrennen. 

 

 

Bäckstage Redaktion / Mo, 28. Mär 2016